Darkane - Expanding Senses

Review

Ich kann meinem Kollegen Pro nur zustimmen, der seiner Zeit im Review zu DARKANEs „Insanity“ sagte, dass diese Scheibe ihre Zeit brauche, um sich zu entfalten. Bei mir hat sie dies bis heute nicht geschafft. Dementsprechend skeptisch ging ich dann auch an deren Nachfolger und somit an das neue Werk der fünf Burschen aus Schweden heran. Doch siehe da, bei „Expanding Senses“ verhält es sich ganz anders. Das Material zündet zwar auch nicht von der ersten Sekunde an, aber schon nach kurzer Zeit verankern sich die thrashigen Riffattacken mit zahlreichen modernen Einflüssen und vereinzeltem, gezieltem Keyboardeinsatz in den Gehirnwindungen, um dem CD-Titel gerecht zu werden. Besonders gelungen fällt dabei der Wechsel zwischen harschem Geknüppel während der Strophen und fast schon sphärischen Melodiestrukturen während der Refrains, die zuweilen denen der Labelmates von SOILWORK in punkto Aufbau und Arrangements ähneln, aus. Die früher noch öfters zum Einsatz gekommenen FEAR FACTORY-Anleihen schimmern kaum noch durch. DARKANE gehen auf ihrem Drittwerk viel straighter als bisher zu Werke. Die teilweise Vertracktheit des älteren Materials hat man fast komplett ad acta gelegt. Der größte Pluspunkt, den diese Band in ihren Reihen hat, ist jedoch Sänger Andreas Sydow, denn erst durch ihn erhalten die kompositorisch zwar gelungenen, aber instrumental etwas kühl wirkenden Stücke ihre hohe emotionale Spannbreite. Egal, ob er semiclean-melodiös singt oder frustriert-aggressiv seinen Prass in die heruntergekommene Welt hinausschreit, die Gesangslinien fräsen sich unaufhaltsam in die Gehörgänge ohne den Willen, diesen frisch eroberten Platz in naher Zukunft wieder preiszugeben. Somit gibt es auf „Expanding Senses“ keine Ausfälle zu vermelden. Einzig die Produktion hätte im Gitarrenbereich an manchen Stellen etwas härter und differenzierter ausfallen können. Als Anspieltipps seien der fesselnde Ohrwurmopener „Innocence Gone“, der Uptempo-Reißer „Solitary Confinement“, das akustisch ausklingende Riffmassaker „Violence From Within“, der schwere Midtempo-Stampfer „Chaos Vs Order“ und das die Platte hochmelodiös beschließende „Submission“ mit auf den Weg gegeben. Huch, das ist ja jetzt mehr als die halbe CD. Tja, gehobener Qualität sollte man eben nicht aus dem Weg gehen.

19.08.2002
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