Darkane - Rusted Angel

Review

DARKANE ! Wie ? Ich soll nochwas sagen ? Für mich absolut eines der Top 10 Alben des Jahres. Es ist wirklich kein Zufall, daß in letzter Zeit fast überall in der einschlägigen Presse ein Interview oder wenigstens ein paar Zeilen von Darkane abgedruckt sind. Da ich zugegebenermaßen ein wenig spät dran bin mit dem Review könnte ich mich genüßlich zurücklehnen und mich über die bisherigen Rezensionen anderer Mags und den Hype, der um Darkane gemacht wird, auslassen, aber das Album ist dermaßen gut, daß ich nichts gegenteiliges zu den bekannten Statements abgeben kann. Es fällt schwer, diese CD wirklich umfassend zu beschreiben. Zuallererst fällt der angenehme Schauer auf, der den Rücken runterkriecht – ihr wißt schon, wie damals, als ihr das erste Mal die „Reign in Blood“ gehört habt. Allerdings hat das Album mit Slayer sonst nur noch das beneidenswerte Gespür für Thrash-Metal der Oberklasse gemeinsam. Die Vocals von Lawrence klingen eher wie typische kranke Black-Metal Gesangparts, welche hier und da von cleanen Vocals ergänzt werden. Die Gitarren bauen mit dermaßen krachender Wucht eine Soundwand auf, die nochnicht einmal von der Intensität des Drums durchbrochen werden kann. Die gesamte Produktion des Albums ist gnadenlos straight und läßt keine Wünsche offen. Die Band bedient sich in fast jeder Sparte des heftigen Metals und pickt sich nur das Allerfeinste heraus, um es kurzerhand noch besser werden zu lassen. Erstaunlicherweiser wirken die melodischen Teile sowie die eingestreuten Samples, welche irgendwie nach Endzeitstimmung klingen, nie peinlich oder schwächlich. So absurd es sein mag, durch diese Zwischenparts wird das Album zu einer absoluten Macht. Ich habe mich in letzter Zeit öfter mal gefragt, wie die Musik im Metalbereich noch härter und brutaler werden könnte. Die verschiedenen Ansätze im Thrash, Black und Death Metal waren eigentlich ausgereitzt. Weder mehr Gebrüll oder Gekreische noch Dauergebolze auf dem Drumkit könnte die Brutalität in der Musik noch steigern, falls da überhaupt ein Zusammenhang besteht. Durch das Zusammenspiel der gnadenlosesten Teile aller genannten Musiksparten haben Darkane meiner Meinung nach über weite Strecken der Brutalität und Intensität eine neue Dimension eröffnet. Die Bösartigkeit und Härte der Songs steht nun nicht mehr im direkten Kontext mit der Lautstärke und Geschwindigkeit der Instrumente (incl. Vocals). Haltet mich für einen Spinner, aber Darkane haben ein neues Tor aufgestoßen und ich gehe gerne mit hindurch…

12.09.1999
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