Deadlock - Wolves

Review

Ein kurzes „Come on, Motherfuckers!“ und dann bricht ein Death Metal-Inferno los, das sich gewaschen hat. Hell yeah, hat es mich gerade an die Rückwand meines Appartements gedrückt! Waren DEADLOCK schon immer so brachial? Kann mich nicht dran erinnern. Der Einstieg in ihr mittlerweile drittes Full Length-Werk gelingt den Straight-Edge-Veganern geradezu formidabel.

Und auch im weiteren Verlauf dieser Platte schleichen sich keine Ausfälle oder Längen in das ambitionierte und abwechslungsreiche Gebräu aus brutalem Death Metal, symphonischem, schwarz angehauchtem Bombast, bodenständigem Metal, fein ausgearbeiteter Melodie-, Lead- und Soloarbeit und vielen kleinen Ideen im Detail. Die Riffs wirken zwar einen Tick stereotyper als auf dem gleich starken Vorgänger „Earth.Revolt“, was aber durch ein noch ausgewogeneres Wechselspiel zwischen den brachialen Grunts von Johannes Prem und den zarten, engelsgleichen Vocals der mittlerweile fest ins Bandgefüge eingestiegenen Sabine Weniger ausgeglichen wird. So kitsch- und klischeefrei ist das Thema „The Beauty and the the Beast“ schon lange nicht mehr vertont worden.

Dass sich das Sextett auch songschreibersich weiter entwickelt hat, beweist vor allem das mit dramatischen, soundtrack-artigen Instrumentalparts angereicherte „Loser’s Ballet“, das jedem Helden-Epos zur Ehre gereichen würde. Nur sollte die Band nicht zu weit gehen. Dance-Beats vs. Schwermetall kann funktionieren, wenn die Synthetik songdienlich eingesetzt wird, siehe MORS PRINCIPIUM ESTs „The Animal Within“. Beim völlig deplatzierten, unvermittelt über einen herein brechenden Technopart von „End Begins“ sind die Gäule mit DEADLOCK jedoch ein wenig durchgegangen. Hier stoßen sich Gitarren und Synthies eher ab, als sich homogen zu ergänzen und zu unterstützen.

Mehr gibt es an „Wolves“, egal wie man die Scheibe dreht und wendet, nicht zu meckern. Vor allem dann nicht, wenn DEADLOCK den Mut haben, ihrer Sängerin durch die wunderschöne Piano-Ballade „To Where The Skies Are Blue“ so viel Platz einzuräumen, dass sie Angst haben müssen, Sabine Weniger bald nur noch als Solokünstlerin im Vorprogramm von NORAH JONES begutachten zu dürfen. Hoffen wir also, dass sich kein Sony- oder Universal-Talent-Scout auf den kommenden DEADLOCK-Shows herumtreibt.

06.04.2007
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