Disparaged - Blood Source

Review

Nicht alles ist Käse aus dem Land des selbigen. Zementierten Schweizer Bands wie CELTIC FROST oder SAMAEL das kleine Land mit den vielen Bergen fest auf der Extrem-Metal-Landkarte Europas, machen sich jetzt DISPARAGED daran diesen Staus auch im Death Metal Bereich zu festigen.
Konnten DISPARAGED mit den beiden Alben „Deathtrap“ und „Overlust“ schon viel Lob einheimsen, sollte es mit dem neuen Silberling noch weiter bergauf gehen. „Blood Source“ bietet elf Mal abwechslungsreichen und ambitionierten Death Metal auf allerhöchstem Niveau. Das spielerische Potenzial des Quartetts ist beeindruckend, das Spektrum reicht über erbarmungsloses High-Speed-Geballer im ICE-Tempo über groovige Passagen, bei denen live einige Nackenwirbel knacken werden, bis hin zu melodisch-thrashigen Parts. In anderen Worten: MORBID ANGEL und MALOVELANT CREATION feiern mit KATAKLYSM und ILLDISPOSED ne amtliche Party.
Diese Party wird zudem noch auf technisch hohem Niveau gefeiert, bemerkenswert ist vor allem das druckvolle und präzise Drumming des Schlagwerkers Heinz (EMBALMING THEATRE). Gnadenlos zimmert Heinz jedes vorhandene Soundloch zu und spielt sich ohne Umwege direkt in die führende Riege Europas bester Extrem-Metal Drummer! Einziges Manko ist die Produktion der Drums: zu steril und klinisch wirken manche Parts; das schmälert das Vergnügen aber nicht nennenswert. Ansonsten ist die Produktion, für die sich KATAKLYSM-Klampfer J.F. Dagenais verantwortlich zeigte, durchaus gelungen.
Unterm Strich ist „Blood Source“ eine technische Death Metal Scheibe geworden, die selten zu verfrickelte Extreme abdriftet, sondern sich immer um den nötigen Arschtritt kümmert. Gelungene Tempo- und Stimmungswechsel zwischen Raserei, Melodie und Groove – Abwechslung ist das Zauberwort. Abgerundet wird diese von variablen Vocals vom Gitarristen und Bassisten: von guttural bis krächzend – immer an die variablen Songstrukturen angepasst. Geil auch die dezent verteilten Sprachsamples, die eher selten als Einleitung dienen, sondern prima in die Songs integriert wurden.
DISPARAGED haben in meinen Augen mit „Blood Source“ eines der Death Metal Highlights des Jahres von der Leine gelassen: aggressiv, abwechslungsreich und arschtretend!

Anspieltipps: „Banished“, das thrashige „Change Of Flesh“ oder der Abschlusstrack „Impetious“.

20.07.2006
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