Electric Wizard - Wizard, Bloody, Wizard

Review

Endlich, eine neue Platte von ELECTRIC WIZARD, der Nachfolger zum hochgelobten Album „Time to Die“ (2014). Ein tolles Cover und ein direkter Bezug im Titel als Verbeugung vor BLACK SABBATH. Ein straffes Album mit sechs Songs, die über knackige Songtitel verfügen. Kann eigentlich nichts schiefgehen, oder?

ELECTRIC WIZARD zelebrieren die Kunst der Eintönigkeit

„See you in Hell“ eröffnet „Wizard Bloody Wizard“ und entfacht sogleich ein unglaubliches Inferno… der Langeweile. Sicherlich, das Wiederholen von Riffs ist ein adäquates Stilmittel im Doom Metal. Was nützt das allerdings, wenn die Riffs der Marke „hat man alles schon mal gehört“ und dazu extrem eintönig sind? Dazu gesellt sich ein Sound, den man wohlwollend als Underground und böswillig als viel zu dünn bezeichnen kann. Wo ist der Druck hinter den Drums und in welchen Gefilden flüstert der Bass schüchtern vor sich hin? Der Sound wird durch die Gitarren extrem dominiert, was aufgrund der Qualität des Riffings sicherlich nicht die beste Idee ist.

Sehen zumindest auch heute noch gut aus – ELECTRIC WIZARD

Der Sound mag retro sein. Wenn man „Sabbath Bloody Sabbath“ (1973) als direkten Vergleich neben „Wizard Bloody Wizard“ stellt, wird augenblicklich klar, wer hier die Nase vorn hat. BLACK SABBATH lebten in dieser Phase von einem klaren, transparenten Sound, der trotz vieler Jahre Abstand hervorragend gealtert ist. ELECTRIC WIZARD dagegen klingen weder heavy, noch retro, sondern einfach nur dünn und kraftlos.

Alle diese Kritikpunkte ließen sich leicht heilen, allerdings überzeugen zudem weder das Songwriting noch der Gesang von Jus Oborn. Beides wirkt seltsam platt und uninspiriert. Von den sechs Stücken packt leider nicht eine Melodie. Trauriger Tiefpunkt ist der zweite Song „Necromania“, welcher mit seinem Refrain keinen Zombie hinterm Glockenseil hervorlocken kann. Das Einzige, was hier an B-Movies erinnert, ist die Qualität der Musik.

Auf der Suche nach dem heiligen Dopethrone

ELECTRIC WIZARD erlangten insbesondere mit ihrem dritten Album „Dopethrone“ (2000) absoluten Kultstatus. Die Engländer schaffen es mit „Wizard Bloody Wizard“ nicht, sich aus diesem großen Schatten der Vergangenheit zu befreien und tischen uns ein halbgares und langweiliges Album auf, welches zudem noch unter einem verkorksten Sound leidet. Hier brodelt nichts, hier brennt kein Feuer, nicht mal eine kleine Glut. Vermutlich die Enttäuschung des Metal-Jahres 2017.

07.01.2018

Stellv. Chefredakteur

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