Enid - Seelenspiegel

Review

Keinem leichten Unterfangen haben sich Enid auf ihrem dritten Album „Seelenspiegel“ gewidmet. Nach „Nachtgedanken“ und „Abschiedsreigen“, auf denen der Einfluss von Summoning noch spürbar war, liegt das Augenmerk der neuesten Veröffentlichung der Deutschen eher auf der Verschmelzung von Klassik und Metal. Dabei beweist Songschreiber und Texter Martin Wiese ein gutes Gespür für fesselnde Melodien, die den komplex angelegten Stücken in Verbindung mit dem erhabenen, klaren Gesang den nötigen Zusammenhalt verleihen. Das Enid nach Perfektion streben, wird nicht nur an den Stücken, sondern auch an der professionellen Aufmachung der CD sehr deutlich. Doch was nützen die besten Stücke, in denen Melancholie, Trauer und eine wohldosierte Portion rasender Aggression textlich als auch musikalisch zum Greifen nahe umgesetzt sein mögen, wenn die Produktion nicht in der Lage ist dies zu vermitteln und spürbar umzusetzen. Steril und distanziert wirken die Stücke, so dass der Seelenspiegel ein eher trübes denn ein strahlend kraftvolles Seelenbild wiederzugeben vermag.

11.04.2002
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