Epica - Consign To Oblivion

Review

Auch wenn NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION sich mal eine Auszeit nehmen und nicht ständig durch einschlägige Metalpostillen und über Mattscheiben geistern, so sind sie doch nicht wegzukriegen. Damit meine ich nicht ihre mehr oder weniger sinnvollen, kommerziell motivierten Best Of-Veröffentlichungen, sondern Kapellen, die während der Auszeit besagter Bands deren Vertretung übernehmen. Kreative Schaffenspausen der Genrevorreiter eignen sich nämlich hervorragend, um die eigene Mucke an den Mann zu bringen und so drängen EPICA bereits ein halbes Jahr nach der Veröffentlichung ihres CD/DVD-Livepackages „2 Meter Sessies“ mit einem neuen Album auf dem Markt. „Consign To Oblivion“ befasst sich thematisch weitgehend mit der untergegangenen Kultur der Maya und was würde sich besser für die Vertonung dieser dramatischen Geschichte eignen, als amtlicher Opernmetal vor dem Herrn? So reiht sich das dritte Album der holländischen Formation um Ex-AFTER FOREVER Mastermind Mark Jansen und Goldkehlchen Simone Simons nahtlos in die Reihe der vor Bombast und Epik nur so strotzenden Symphonicmetal-Alben ein. Oppulente Klassikarrangements, dramatische Klimaxe und Refrains, zurückgeschraubte Stromgitarren, eine kräftige Opernstimme und die obligatorischen Traumballaden sind das altbewährte Rezept, mit dem der Opernmetal seit geraumer Zeit so erfolgreich ist. EPICA sind mit dieser Rezeptur seit ihrem Debut „The Phantom Agony“ sicherlich gereift und haben einiges an Versiertheit und Qualität dazugewonnen, was „Consign To Oblivion“ zu einer für Genrefans empfehlenswerten Scheiblette macht. Getreu dem Motto „Alte Besen kehren gut“ sind Eigenständigkeit und Innovation aber hier anscheinend ebensowenig gefragt wie ein Straßenmusikant bei den Berlinern Philharmonikern, obwohl die elf Kompositionen weniger mainstreamtauglich sind als „Once“ oder „Mother Earth“. Unterm Strich ein solides, aber nicht sonderlich überraschendes Album.

01.08.2005
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