Evil Warriors - Schattenbringer

Review

Die Leipziger EVIL WARRIORS gehören zu den Urgesteinen der gegenwärtigen Szene in der Sachsen-Metropole und waren – mit Ausnahme ganz früher Konzerte vielleicht – immer schon deutlich besser als ihr plakativer Bandname. Die Gruppe, die sich im “Into Endless Chaos”-Kollektiv bewegt und Querverbindungen zu BLOODY VENGEANCE, ANTLERS, I I, CNTMPT, DIVISION SPEED und GOAT EXPLOSION hat, überzeugte mit dem letzten Album “Fall From Reality” bereits 2018 auf ganzer Linie und schiebt nun eine EP namens “Schattenbringer” hinterher. Selbige hat eine stolze Spielzeit von einer Dreiviertelstunde und bietet neben der typisch eigensinnigen Ästhetik rasant anhedonischen Black Metal und einen soliden Gegenwert zum Kaufpreis.

“Schattenbringer” – Gelungener Zustandsbericht von EVIL WARRIORS

Mit dem eröffnenden “Fliege” knüpfen EVIL WARRIORS recht schlüssig bei “Fall From Reality” an. Die Riffs flirren in schicker “De Mysteriis Dom Sathanas”-Manier und werden umsch(l)ossen von der Hysterie früher GORGOROTH-Attacken. Dabei ist insbesondere der Sound ein Genuss – dieser ist kernig, differenziert und gleichzeitig mit organischem Schmutz versehen. Die kalte, zynische Attitüde erhält sich zudem über die zwei nächsten Songs “Wahrheit” und “Schattenbringer”. Der Black Metal von EVIL WARRIORS ist klar erkennbar von den Klassikern aus Norwegen inspiriert, ohne dass er das Gefühl vermittelt, den elfundzwölfzigsten “Freezing Moon”-Aufguss hören zu müssen. Insgesamt ist die A-Seite trotz überlanger Songs eine sehr kurzweilige Angelegenheit.

Für die B-Seite haben EVIL WARRIORS einen knapp 22-minütigen Ambient-Noise-Track reserviert, der zwar durchaus hätte kürzer sein können, dafür aber das Potential zu einem makabren Horror-Soundtrack hat. Insgesamt ist “Schattenbringer” ein gelungenes Stück reifer Black Metal im besten Sinne des Wortes, das sowohl Lust auf ein neues Album macht als auch, den Vorgänger mal wieder aufzulegen.

13.07.2020

Redakteur | Koordination Themenplanung & Interviews

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