Excrementory Grindfuckers - Fertigmachen, Szeneputzen

Review

„Die lächerliche Metal- und Grindcoreszene“ grüßt die Grindfuckers! Denn sie lassen uns teilhaben am wohl längsten Grind-Album der Welt, um uns zu zeigen, wie Lieder, die dem gemeinen Radiokonsumenten unter Namen wie „Sweet Home Alabama“ oder „Unchain My Heart“ geläufig sind, tatsächlich gedacht waren. Nämlich schätzungsweise 16mal so schnell und mit fetten Gitarren und Blastbeats verziert. Hättet Ihr wohl nicht gedacht, wie? Is aber so, und nur weil sich die Grindfuckers rein gar nichts aus Kommerz machen, haben sie bis heute mit angesehen, was andere Leute aus Titeln wie „For Whom The Shit Rolls“ oder „Ein Grind, ein guter Grind“ gemacht haben. Aber jetzt reichts! Mit erhobener Faust und genug Beweismaterial im Gepäck wird groß reine gemacht in der Szene! Da bekommen sie alle ihr Fett ab, angefangen bei Roy Black, der sich erdreistet hat, „Ganz in Grind“ zu covern, bis zum „Entengrind“ jagt eine Enthüllung die andere. Dabei werden selbstverständlich die Originaltexte zum Besten gegeben, die zwar oft nur ein wenig von den landläufig bekannten Interpretationen abweichen („Grindcore, Grindcore Mexicana“, „Im Wagen vor mir fährt ein junges Mädchen, ich möcht gern wissen, was sie drunter trägt…“), die jedoch trotzdem mehr Sinn zu machen scheinen als die gängigen Darbietungen: „Mit 66 Jahren da ist mein Leben um, mit 66 Jahren, da bringe ich mich um“. Dennoch, bei aller Dreistigkeit der anderen Interpreten lassen die Grindfuckers noch einmal Gnade vor Recht ergehen und halten großherziger Weise für alle, die lernen möchten, eigene Songs zu schreiben, einmal mehr einen kleinen aber feinen Gratis-Workshop ab, der Ungeübten die Kunst und die leisen Zwischentöne des Grindcore ein wenig näher bringen soll. Allerdings müssen sie sich dabei fragen lassen, ob ihnen eine Teilnahme an selbigem nicht selber gut täte, da sie mit „Fertigmachen, Szeneputzen“ zwar ein abgedrehtes, lustiges Party-Album gemacht haben, damit aber leider hinter dem genialen Vorgänger „Guts, Gore & Grind“ zurückbleiben, der meiner Meinung nach noch mehr anarcho und aus dem Bauch heraus war und mit besseren Ideen aufwarten konnte. Die Songs auf FMSP wirken dagegen teilweise etwas zu überlegt oder kalkuliert und nicht ganz so frisch. Zugegeben ist es aber auch ziemlich schwer, auf Kulthits wie die „Kuhglocke“ oder „Ein bisschen Grind muss sein“ noch einen draufzusetzen. Trotzdem: allemal besser als diese Raubritterversionen im Radio! Zu beziehen gibts die Scheibe hier: (Link).

17.05.2004
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