Exumer - Hostile Defiance

Review

In Sachen Erfolg spielten EXUMER stets nur in der zweiten Reihe der deutschen Thrash-Szene. Qualitativ aber brauchten sich die Hessen nie hinter KREATOR oder SODOM verstecken. Auch mit „Hostile Defiance“ liefert sie wieder ein knackiges Brett ab.

EXUMER wagen keine Experimente

Der Linie von „The Raging Tides“ bleiben sie dabei zu 100 Prozent treu. Auf Album Nummer fünf gibt es wieder knapp 40 Minuten ohne Kompromisse aufs Fressbrett. Während KREATOR sich mit „Gods Of Violence“ mehr dem klassischen Metal zuwandten und SODOM zuletzt eine 180-Grad-Wende in Richtung 80er vollzogen, verzichten EXUMER auf Experimente und falsche Nostalgie gleichermaßen.

Vielmehr ist „Hostile Defiance“ ein zeitgemäßes Thrash-Album, das mit beiden Beinen im Hier und Jetzt steht, ohne sich an moderne Trends anzubiedern. Ein Grund dafür ist der durchweg überzeugende Sound. Wie auf den beiden Vorgängern übernahm Dennis Koehne die Produktion. Zum wiederholten Male beweist er sein Händchen für druckvolle Klangbilder, die den für Thrash nötigen Rotz nicht vermissen lassen.

„Hostile Defiance“ langweilt zu keiner Sekunde

Doch toller Sound hin oder her – am Ende sind die Songs entscheidend. Und da trumpfen EXUMER erst richtig auf. Das eröffnende Triple aus dem Titelsong, „Raptor“ und „Carnage Rider“ schraubt mit seinem messerscharfen Riffung jede Rübe ab. Mem von Stein wiederum liefert mit seinen Shouts nicht nur bestes Material zum Aggressionsabbau, sondern auch eine eingängige Hook nach der anderen.

Gelegentliche Schlenker in Richtung Midtempo lockern die Platte derweil immer wieder auf. So ist „Dust Eater“ ein mächtiger Stampfe mit Headbang-Garantie. Beinahe episch wird es hingegen in „King’s End“, bei dem EXUMER verdammt hymnische Gangshouts auffahren. Die Gitarren garnieren das Ganze mit melodischem Riffing.

Von Stumpfsinn keine Spur

Besondere Komplexitätsmonster sind die Songs zwar allesamt nicht. Von stumpfsinnigen Gebolze kann hier trotzdem keine Rede sein. Die Finesse von EXUMER steckt im Detail. Anstatt pompöse Arrangements aufzufahren, versteckt die Band in ihren RIffs lieber kleine Melodien. Regelmäßige Breaks wiederum sorgen innerhalb der Songs für die nötige Dynamik.

Auch im elften Jahr nach der Reunion überzeugen EXUMER auf ganzer Linie. „Hostile Defiance“ revolutioniert den Thrash sicher nicht. Doch dafür inszenieren die Hessen ihren Sound absolut makellos und präsentieren zudem durchweg bockstarkes Songmaterial mit Hitpotential.

03.04.2019

"Irgendeiner wartet immer."

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