Falconer - Grime Vs. Grandeur

Review

Es hat sich einiges getan im Hause FALCONER. Nach dem letzten Release „Sceptre Of Deception“ mussten Anders Johansson (git) und Peder Johansson (bass) die Band aufgrund musikalischer Differenzen im Mai letzten Jahres verlassen. Ersatz fand man in Jimmy Hedlund (bass) und Magnus Linhardt (git), den Drummer Karsten kurzerhand von seiner anderen Band CHOIR OF VENGEANCE rekrutierte. Zählt man nun noch Sänger Kristoffer dazu, der bekanntlich auch erst zu „Sceptre Of Deception“ die nach dem Weggang von Mathias Blad lichter gewordenen Reihen der Falkner wieder verstärkte, kann man schon fast von einer neuen Band sprechen. Ohrenscheinlichste Veränderung ist nach wie vor der veränderte Gesang. Denn im Vergleich zu seinem Vorgänger bringt Kristoffer doch ein deutliches Mehr an klassischem Power Metal mit in den Sound der Schweden ein. Auf „Grime vs. Grandeur“ wird man doch so einige Male durch die typischen Hand-im-Schritt-Screams gefordert, die für den ehemaligen Stil FALCONERs ein Novum darstellen. Im selben Zug hat man sich gänzlich von den einstigen Folkelementen entfernt, die wohl als einzige als MITHOTYN Relikte gelten durften. Zwar hat Mastermind Stefan Weinerhall die seit jeher prägenden bluesigen Riffs beibehalten, im gewandelten Kontext erscheinen sie nun jedoch in einem ganz anderen Licht. Die Chorusse warten allesamt mit absolut eingängigen Kinderliedmelodien auf, die mir jedoch häufig fast schon zu platt daherkommen. Zwar sind Songs wie „Purgatory Time“, „No Tears For Strangers“ oder „The Assailant“ durchaus Ohrwürmer, den Vergleich mit einem „Enter The Glade“ oder „Mindtraveller“ übersteht jedoch keiner der genannten. Am besten beschreibt das Dilemma der Opener „Emotional Skies“, ein Midtempo-Melodikus, der im Chorus mit weiblicher Verstärkung an den Vocals auffährt. Nicht nur durch den aufgesetzt und unpassend wirkenden weiblichen Part, sondern auch durch den Stimmungsbruch zwischen der von Doublebass angetriebenen Strophe und dem simpel-melodischen Träller-Chorus wird der Eindruck eines inkonsistenten Songwritings erweckt. Dieser Mismatch von Strophe und Chorus ist in vielen der Songs zu beobachten. Trotzdem, und genau hierin liegt das Problem, wissen die Songs irgendwo zu gefallen. Methode? Wenn ja, dann eine, die einen faden Nachgeschmack hinterlässt. Denn auch wenn das Album nicht schlecht geworden ist, muss man FALCONER attestieren, dass sie ihre einstige Eigenständigkeit aufgegeben haben. Dass sie sich damit einen Gefallen getan haben, wage ich zu bezweifeln.

15.05.2005
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