Final Breath - Of Death And Sin

Review

Ihren letzten Atemzug haben FINAL BREATH definitiv noch nicht genommen. Auch wenn die Band innerhalb der langen Wartezeit zwischen „Let Me Be Your Tank“ und dem hier vorliegenden „Of Death And Sin“ auch mal eine Pause einlegen mussten, blieben sie der Szene doch erhalten, sodass sie sich 2017 mit dem neuen Sänger Patrick Gajda wieder ins Studio begeben und unter der Aufsicht eines gewissen Peter Tägtgren (u. a. HYPOCRISY, PAIN) ihre neue Platte eintrümmern konnten. Können wir auch 2018 mit großem Death/Thrash aus dem schönen Lohr rechnen?

Der Tod fährt auf „Of Death And Sin“ mit

Die Wartezeit hat sich vielleicht dann doch ein bisschen bemerkbar gemacht. Die rohe Wildheit von „Let Me Be Your Tank“ ist auf „Of Death And Sin“ etwas zurückgefahren worden, auch wenn weiter fleißig geprügelt wird. FINAL BREATH haben ihren Sound mit etwas stimmungsvolleren Melodien versehen, ihn dafür in ein strafferes Groove-Korsett eingefasst, das die Songs bestimmt und schnörkellos nach vorne treibt. Dadurch kippen sie die Waage zwischen Death und Thrash gerne mal etwas mehr in Richtung des ersteren, auch wenn die Thrash-Keule natürlich immer ein Stück mitschwingt und so für den nötigen Zwang im Sound sorgt.

Es bleibt also thrashig, weshalb man hier immer noch weniger Friedhofserde und mehr den Knüppel im Gesicht schmeckt. Auch wenn sich FINAL BREATH etwa beim Midtempo-Stampfer „Born Against“ zu einem richtig atmosphärischen Death-Intermezzo hinreißen lassen, gibt es dennoch zünftig auf die Fresse. Am deutlichsten sticht die Death-Kante wohl in „… When Finally Mighty Kings Fall“ hervor, ein groovendes Biest mit markanten, scharfzahnigen Melodien. Geradezu ins richtige Melodeath-Territorium stößt dann „Chaos Unity“ vor. Hier jubilieren Jörg Breitenbachs Gitarren förmlich, als hätte er sich vor den Aufnahmen ein paar Kniffe bei PARASITE INC. abgeschaut, die gleichermaßen Melodien und Härte unter einen Hut bringen. Nur etwas langatmig ist das ganze dann doch geraten.

Tödliches Geknüppel mit FINAL BREATH

Dass sich FINAL BREATH jedoch selbst von Gevatter Todesblei die Knüppelwurst nicht vom Brot klauen lassen, ist Ehrensache. Und so gibt es auch auf „Of Death And Sin“ wieder reichlich auf die Fresse. Der Opener „Babylon C. E.“ legt ominös vor, bevor „Yearning For Next Murder“ die Keule mordlüstern schwingt. „Agonized, Zombified, Necrotized“ setzt mit etwas Melodeath nach, bekommt im Refrain dafür schon etwas mehr Thrash eingepimpft. Etwas sperriger gehen FINAL BREATH dann mit „Immemorial Disease“ vor, das mehrere, rhythmische Haken schlägt, dabei aber im Rahmen des Nachvoll- und Headbangbaren bleiben. Das Gaspedal wird auf „Illega-Lie-Sating“ durchgedrückt, das den Nacken gebührend beansprucht. Und beim Rausschmeißer „Annihilation“ täuschen die Herren zunächst wieder mit einem Midtempo-Stampfer an, nur um dann noch einmal richtig Gas zu geben.

Die Abwechslung, die das Genregemisch aus Death und Thrash bietet, machen sich FINAL BREATH hier also definitiv gekonnt zunutze. Mag die Band aus Lohr auch nicht mehr ganz so außer Rand und Band knüppeln wie noch zuvor, so liefern die Herren auch auf „Of Death And Sin“ immer noch (zu-)schlagende Argumente, dass die Ohren schwarz werden. Ein hoher, technischer Anspruch und eine klare aber nicht zu saubere Produktion aus dem Hause Tägtgren tun ihr übriges, um den Sound der Band ins Hier und Jetzt zu transportieren.

18.10.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

Exit mobile version