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Final Breath - Of Death And Sin

Review

Galerie mit 17 Bildern: Final Breath - Summer Breeze Open Air 2023

Ihren letzten Atemzug haben FINAL BREATH definitiv noch nicht genommen. Auch wenn die Band innerhalb der langen Wartezeit zwischen „Let Me Be Your Tank“ und dem hier vorliegenden „Of Death And Sin“ auch mal eine Pause einlegen mussten, blieben sie der Szene doch erhalten, sodass sie sich 2017 mit dem neuen Sänger Patrick Gajda wieder ins Studio begeben und unter der Aufsicht eines gewissen Peter Tägtgren (u. a. HYPOCRISY, PAIN) ihre neue Platte eintrümmern konnten. Können wir auch 2018 mit großem Death/Thrash aus dem schönen Lohr rechnen?

Der Tod fährt auf „Of Death And Sin“ mit

Die Wartezeit hat sich vielleicht dann doch ein bisschen bemerkbar gemacht. Die rohe Wildheit von „Let Me Be Your Tank“ ist auf „Of Death And Sin“ etwas zurückgefahren worden, auch wenn weiter fleißig geprügelt wird. FINAL BREATH haben ihren Sound mit etwas stimmungsvolleren Melodien versehen, ihn dafür in ein strafferes Groove-Korsett eingefasst, das die Songs bestimmt und schnörkellos nach vorne treibt. Dadurch kippen sie die Waage zwischen Death und Thrash gerne mal etwas mehr in Richtung des ersteren, auch wenn die Thrash-Keule natürlich immer ein Stück mitschwingt und so für den nötigen Zwang im Sound sorgt.

Es bleibt also thrashig, weshalb man hier immer noch weniger Friedhofserde und mehr den Knüppel im Gesicht schmeckt. Auch wenn sich FINAL BREATH etwa beim Midtempo-Stampfer „Born Against“ zu einem richtig atmosphärischen Death-Intermezzo hinreißen lassen, gibt es dennoch zünftig auf die Fresse. Am deutlichsten sticht die Death-Kante wohl in „… When Finally Mighty Kings Fall“ hervor, ein groovendes Biest mit markanten, scharfzahnigen Melodien. Geradezu ins richtige Melodeath-Territorium stößt dann „Chaos Unity“ vor. Hier jubilieren Jörg Breitenbachs Gitarren förmlich, als hätte er sich vor den Aufnahmen ein paar Kniffe bei PARASITE INC. abgeschaut, die gleichermaßen Melodien und Härte unter einen Hut bringen. Nur etwas langatmig ist das ganze dann doch geraten.

Tödliches Geknüppel mit FINAL BREATH

Dass sich FINAL BREATH jedoch selbst von Gevatter Todesblei die Knüppelwurst nicht vom Brot klauen lassen, ist Ehrensache. Und so gibt es auch auf „Of Death And Sin“ wieder reichlich auf die Fresse. Der Opener „Babylon C. E.“ legt ominös vor, bevor „Yearning For Next Murder“ die Keule mordlüstern schwingt. „Agonized, Zombified, Necrotized“ setzt mit etwas Melodeath nach, bekommt im Refrain dafür schon etwas mehr Thrash eingepimpft. Etwas sperriger gehen FINAL BREATH dann mit „Immemorial Disease“ vor, das mehrere, rhythmische Haken schlägt, dabei aber im Rahmen des Nachvoll- und Headbangbaren bleiben. Das Gaspedal wird auf „Illega-Lie-Sating“ durchgedrückt, das den Nacken gebührend beansprucht. Und beim Rausschmeißer „Annihilation“ täuschen die Herren zunächst wieder mit einem Midtempo-Stampfer an, nur um dann noch einmal richtig Gas zu geben.

Die Abwechslung, die das Genregemisch aus Death und Thrash bietet, machen sich FINAL BREATH hier also definitiv gekonnt zunutze. Mag die Band aus Lohr auch nicht mehr ganz so außer Rand und Band knüppeln wie noch zuvor, so liefern die Herren auch auf „Of Death And Sin“ immer noch (zu-)schlagende Argumente, dass die Ohren schwarz werden. Ein hoher, technischer Anspruch und eine klare aber nicht zu saubere Produktion aus dem Hause Tägtgren tun ihr übriges, um den Sound der Band ins Hier und Jetzt zu transportieren.

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18.10.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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17 Kommentare zu Final Breath - Of Death And Sin

  1. ClutchNixon sagt:

    Alter, die Jungs hier mit PARASITE Inc zu vergleichen, grenzt an Blasphemie, sind erstere doch arg überbewertet, wie ich finde. Nun zu „of Death and Sin“: Prima gespielt, mit ordentlicher Attitüde produziert und doch nicht so geil wie der mittlerweile uralte Vorgänger, denn das gewisse Etwas, das ich bei den ähnlich aufspielenden Battlecross sofort entdecke, fehlt hier. Nach dem vorab stattgefundenen Riesenbohei um die VÖ nach sechzehn Jahren Releasepause bleibt letztendlich „nur“ ein gutklassiges Album.

    7/10
    1. ClutchNixon sagt:

      Korrektur: 14 Jahre.Danke Nachtdienst.

    2. Metalheadsince1990 sagt:

      Deine Meinung zum Album respektiere ich. Der eine hört das gewisse Etwas, der andere nicht. Was mir nicht gefällt ist deine Aussage über das Riesenbohei. Ich verfolge Final Breath schon länger und eigentlich sind ihre früheren Alben immer unter Wert verkauft worden und die verdiente größere Aufmerksamkeit blieb Ihnen verwehrt. Wenn ich mir dagegen anschaue, was so manche Szenegröße Jahr für Jahr veröffentlicht und mit wenig Qualität dank Riesenbohei gut verkauft,… Wird Zeit, dass mehr Leute guten Thrash-Death aus deutschen Landen entdecken.

  2. Metalheadsince1990 sagt:

    Fantastisches Album. Sehr abwechslungsreich mit rifffeuerwerken, knackigen Breaks und einem sehr guten neuen Sänger. Ich kann dem Review von Michael Klaas in weiten Teilen zustimmen, nur das langatmige kann ich nicht nachvollziehn. Für mich ist es eine gekonnte Weiterentwicklung der sehr feinen Vorgänger Mind Explosion und Let me be your Tank (Fuck, sind das wirklich 14 Jahre, aber die sind kontinuierlich weiter in der Playlist mitrotiert) und Metal.de hats verpasst nach 7 für Flash Burnt C., 8 für Mind E. und 9 für Let me be your tank die nächste Steigerung zu honorieren. Von mir gibts die 10 ohne wenn und aber.

    10/10
  3. Lord Seriousface sagt:

    Den gelinkten Song finde ich auf Anhieb sehr ansprechend, für eine Wertung müsste ich mir aber mal die ganze Platte anhören (das sollte ich echt machen…).

    1. CapoFetus sagt:

      Das tue ich seit Samstag Abend! Glaub mir, es lohnt sich!
      Greetz

  4. CapoFetus sagt:

    Ich kenne und verfolge Final Breath seit ihrer „End of it all“ Mini Cd! Habe die Jungs schon sehr oft Live gesehn…
    Die Combo hat sich stets weiter entwickelt und mit „Of Death and Sin“ das beste abgeliefert und sich noch einmal gesteigert!!! Technisch, musikalisch, songwriting und LIVE, die Jungs gehören in die Champions League! Das is echt überfällig!!!
    Cheers and Greetz

    10/10
  5. CapoFetus sagt:

    Also ganz ehrlich, KREATOR bringen nicht annähernd gutes wie FINAL BREATH auf den Markt! Die einzigste Death/Thrash Größe die unantastbar ist, das ist TESTAMENT!!! Ich finde FB ist nicht vergleichbar, deren Stil und Entwicklung ist definitv Aufmerksamkeit zu schenken! Außerdem, wie viele gute Death/Thrash Bands ais Germany gibt es denn???
    Greetz

    10/10
    1. Nether sagt:

      Wenn man eines nicht suchen muss, dann dürften das deutsche Bands sein, die Thrash in all seinen Schattierungen spielen.

    2. TheBookOfSouls sagt:

      Der Vergleich hinkt ja mal gewaltig.

      1. CapoFetus sagt:

        Das ist eben meine persönliche Meinung! Ich sehe es halt so… bin selbst Drummer, ich kenn FB und hab sie immer begleitet, KREATOR hat mich nie besonders gereizt, jeder hat sein Geschmack und seine Meinung… trotzdem respektiere ich das was du sagst! Wollte niemand angreifen oder so…

      2. TheBookOfSouls sagt:

        Hier fühlt sich keiner angegriffen, aber der vergleich von einer einder Death/Thrash Band mit einer Melo-Thrash Band ist lächerlich.

  6. Nether sagt:

    Habe mir die Platte jetzt auch mal gegeben. Das ist wieder eines dieser schwierigen Werke.
    Sound, Attitüde, Handwerk … alles im grünen Bereich. Da stimme ich Clutch vollends zu.
    Also alles tutti? Nicht wirklich. Schon während des 3. Durchlaufs kam der Wille zum Skippen auf.
    Eigentlich kann man der Platte nicht viel vorwerfen und trotzdem kommt grade im Moment bei Durchlauf 4 so langsam Langeweile auf.
    Einzelne Stücke werden sicherlich in meiner Playlist bleiben. Den test of time wird die Platte aber wohl nicht bestehen.
    Knappe 7 Punkte

    7/10
    1. Metalheadsince1990 sagt:

      Wie bei meiner Antwort zu Clutch schon geschrieben, gibts geschmackstechnisch halt unterschiedliche „Trigger“. So wie dir erging es mir bei den letzten beiden Kreator Alben und mag Kreator sowohl 80er/90er als auch nachm Violent Restart. Ich bin seit meinem Final Breath Releasetagsreview bei über 20 Durchläufen und entdecke immer wieder neue Feinheiten. So mancher Song schwirrt mir den ganzen Tag im Kopf rum, von Langeweile bin ich noch weit entfernt. –> Die fette 10 bleibt.

      1. CapoFetus sagt:

        Du triffst die Nägel auf all Ihre Köpfe!!!

        10/10
  7. Dor Leo sagt:

    Gutes Album ohne Frage.
    Mir fehlt jedenfalls der nötige Punsh für ein geiles Album.
    Wenn hier vom Tägtgren Sound die Rede ist dann kann eigentlich nur Gesang und Gitarre gemeint sein.
    Ich vermisse einen drückenden Bass hier geht dieser einfach unter. Genauso sieht das mit der Bassdrum aus stellenweise kaum hinter Vocals und Gitarre auszumachen.
    Wie gesagt dem Material kann man nix vorwerfen das ist ziemlich geil.
    Ich finde den Soundmix sehr schwachbrüstig, das Zeug könnte richtig ballern. Live schrauben die dir sicher die Rübe runter.

    7/10
  8. Bluttaufe sagt:

    Ich berufe mich mal auf den hier verlinkten Song. Klingt mir zu glatt poliert – wobei die Instrumentalfraktion durchaus was her macht und ordentlich old school agiert. Aber Tägtgren und Thrash ging ja bekanntlich schon mehrmals in die Hose. Schade eigentlich!
    So gesehen ganz okay, lässt aufhorchen. Ich sehe hier auch keinen zwingenden Kaufgrund, da man alles schon hundert Mal so ähnlich gehört hat. Ganz nett ist es allemal.
    Ich würde hier auch 7 Punkte geben.