Flowing Tears - Invanity - Live In Berlin

Review

FLOWING TEARS arbeiten zur Zeit an einem Nachfolger zum 2004er Studiowerk „Razorbliss“ und peilen eine ungefähre Veröffentlichung in 2008/2009 an. Damit uns allerdings nicht langweilig wird, soll nun das erste Live-Album der Band die Wartezeit um einiges verkürzen. „Invanity – Live In Berlin“ nennt sich die Platte und zeigt die Band von einer ganz besonders exquisiten Seite. Präsentiert wird nämlich ein semi-akustischer Auftritt, der am 10. März 2004 in der Berliner Passionskirche aufgenommen wurde und – wie sollte es auch anders sein – einer guten Portion Overdubs unterzogen wurde, damit die Aufnahme druckvoll und klar und das Publikum kaum hörbar ist. Und genau diesen Punkt empfinde ich als sehr ärgerlich. Auf einem Live-Album möchte ich das Publikum hören, ich möchte mich selbst in der Halle, im Saal oder eben wie hier in der Kirche aufhalten, umgeben von Fans, und die Atmosphäre nachempfinden, die genau an diesem Abend stattgefunden hat. Das bietet „Invanity – Live In Berlin“ leider nicht.

Stattdessen eröffnen FLOWING TEARS ihren Set mit dem besinnlichen „Swallow“, das mich bereits im Jahr 2000 stark an ANATHEMA erinnerte und durch Frontfrau Helen Vogt grossartig in Szene gesetzt wird, genauso wie das folgende „Undying“ vom letzten Longplayer. Insgesamt decken FLOWING TEARS hier in professioneller Darbietung lediglich ihre letzten drei Alben ab, die seit 2000 eingespielt wurden, wobei jedoch die Ansagen niemals über ein „Dankeschön“ und „Der nächste Song ist vom Album…“ hinausgehen. Diese wirken mit dem eingespielt anmutenden, müden Beifall ziemlich traurig. Da nutzt das im Zusammenhang ganz reizvolle Cover des SLAYER-Classics „Dead Skin Mask“ ebensowenig wie das brandneu im Studio aufgenommene „The Weeping Song“, das im Original von NICK CAVE stammt und TIAMAT’s Johan Edlund als Gastsänger einen kurzen Auftritt gewährt.

„Invanity – Live In Berlin“ mag durchaus ein schönes (wenn auch sehr kurzes) Erlebnis sein, vor allem zu späteren Abendstunden nach einem langen und ermüdenden Arbeitstag, den man bei einem Glas Rotwein, Kerzenschein und am besten im Beisein seiner bzw. des Liebsten besinnlich ausklingen lässt; als Live-Album allerdings überzeugt mich das Album leider überhaupt nicht. Jetzt liegt es an der Band selbst, sich mit dem nächsten Album zu beweisen. Doch bis es soweit ist, werde ich lieber die beiden Scheiben von POWERWOLF (mit ihrem außergewöhnlichen rumänischen Sänger) im CD-Player rotieren lassen, schliesslich müssen dort FLOWING TEARS-Gitarrist Benjamin Buss und Drummer Stefan Gemballa als „Matthew Greywolf“ und „Stefane Funèbre“ kaum noch etwas beweisen und überzeugen ausnahmslos.

13.11.2007
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