Fu Manchu - Clone Of The Universe

Review

Mit FU MANCHU meldet sich eine der Bands zurück, welche die frühen Tage des Stoner Rock, wie wir ihn heute kennen, miterlebt und gewiss auch -getragen haben. Ihre Hardcore-Wurzeln haben die Kalifornier dabei nie wirklich außer Acht gelassen, diese aber geschickt in ihren Sound eingegliedert. Ebenfalls markant ist die einfache, aber durch den wummernden Bass verstärkte Gitarrenarbeit, die einen das Gefühl gibt, dass der Rock in der kalifornischen Sonne förmlich zu schmelzen beginnt. Hieraus definiert sich der Sound der Herren um Scott Hill einschlägig genug, um ihn jederzeit wiedererkennen zu können. Und im Grunde hat die Band nach Etablierung ihrer Ecken und Kanten nie wirklich groß hieran geschraubt – für Traditionalisten natürlich eine schöne Sache. Dennoch kann ein frischer Wind Wunder bewirken, gerade in Anbetracht dessen, dass die jüngeren Leistungen der Band auf vergleichsweise wenig Gegenliebe getroffen sind. Wird das neue Album „Clone Of The Universe“ Abhilfe schaffen?

FU MANCHU weichen nicht vom eingeschlagenen Kurs

Es dauert nicht lange, bis sich diese Frage von selbst beantwortet: Die Herren spielen auch 2018 ihren alten, sandigen Wüstenstiefel im tranigen Stoner-Schritt herunter. Für Fans des Sounds sind das selbstredend gute Nachrichten, denn FU MANCHU servieren ihren Hörern die gewohnte Portion Stoner Rock, der nur echt mit markiger Punk-Rotznase daherkommt. Scott Hills Gesang klingt, wie er schon seit über 20 Jahren klingt, auch musikalisch gibt es kein Neuland zu entdecken. Einen ordentlichen Hit feuern die Herren aber mit „(I’ve Been) Hexed“ ab, auch der Titeltrack überzeugt wenn schon nicht mit seiner Hook, so doch mit seinem echt unterhaltsamen Uptempo-Einschub. Doch abgesehen davon haut einen „Clone Of The Universe“ erstmal nicht so recht vom Hocker. Leider ist das vor allem den nichtssagenden Lückenfüllern geschuldet, die weder durch frisches Riffing noch durch irgendwelche hervorstechenden Hooks auf sich aufmerksam machen.

Doch dann rollt das abschließende „Il Monstro Atomico“ heran und zieht das Album dann doch aus dem Sumpf der Mittelmäßigkeit hervor. Es handelt sich hier um einen Jam-Track, bei dem kein geringerer als Alex Lifeson (RUSH) mitgeholfen hat. Und hier merkt man, wie geil die Band eigentlich klingen könnte, wenn sie sich jammigeren Tracks mehr öffnen würden, anstatt die üblichen, formelhaften Songs abzuliefern. Man hat echt das Gefühl, einer spontanen Session der Herren beizuwohnen und das fetzt.

Letzten Endes kann man dem Album also durchaus etwas abgewinnen. „Clone Of The Universe“ ist aber leider nicht der große Schlag geworden, der die Band als Flagschiff des Stoner Rock zurück auf die neuzeitliche Landkarte katapultiert. Da steckt dann doch zu viel Füllmaterial drin. In gewissem Sinne klonen sich FU MANCHU also selbst, wenn sie nicht gerade sporadisch von einem Geistesblitz getroffen werden…

01.02.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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