Ghost - Ceremony And Devotion

Review

GHOST geht ja eigentlich immer, aber wenn man es sich denn aussuchen dürfte, würde man doch instinktiv alle anderen Formate einem Livealbum wie dem jetzt veröffentlichten „Ceremony And Devotion“ vorziehen: Die Alben, weil sie bislang alle großartig waren, die EPs, weil sie neue Blicke auf die Band und die gecoverten Songs lieferten, Konzerte und Live-DVDs, weil die Wirkung von GHOST eigentlich erst durch die optische Komponente mit der Maskerade komplett ist.

Dennoch steht – Achtung, Spoileralarm! – unter dieser Review eine uneingeschränkte Empfehlung: Erstens bietet „Ceremony And Devotion“ GHOST pur. Auch wenn die 17 Songs auf den zwei CDs an verschiedenen Tagen und Locations in den USA aufgenommen wurden, erwecken sie doch den Eindruck eines kompletten Konzerts. Klar, wer schon einmal auf einem Konzert der schwedischen Maskenmänner war, weiß, dass sich Papa Emeritus III. aka Sir Toby zwischen den Stücken immer ausgiebig ans Publikum gewandt und seinen Nonnentrupp ‚Sisters Of Sin‘ in die erste Reihe geschickt hat. Entsprechende Stellen sind auf „Ceremony And Devotion“ gekürzt.

„We do relieve in happy endings!“

Nicht fehlen darf aber beim abschließenden „Monstrance Clock“ der Hinweis, dass dies ein Lied über den weiblichen Orgasmus sei – „in the name of Satan“ selbstredend! Und, osatanosatanosatan, die Aufforderung, später am Abend sich selbst und/oder seinem/r Liebsten zu einem Höhepunkt zu verhelfen. „We do relieve in happy endings!“ Glücklicherweise wurde das nicht zensiert, wie es ein schockierendes Detail des Coverartworks leider ereilt hat.

Zweitens – wir sind immer noch bei den Vorzügen – geht „Ceremony And Devotion“ ohne weiteres als Best Of durch, selbst wenn die Songsauswahl naturgemäß beim aktuellen dritten Album „Meliora“ einen Schwerpunkt setzt. Aber auch „Opus Eponymous“ mit drei und „Infestissumam“ mit fünf Stücken kommen nicht zu kurz. Und drittens ist die Klangqualität absolut klar und angemessen. Die Lieder wurden offensichtlich nicht übermäßig nachgebessert, ein paar Wackler sind hier und da zu vernehmen, aber das geht doch eher unter Livefeeling durch. Dass sich das Publikum durchgehend textsicher zeigt, verstärkt den Livecharakter nur noch.

„Ceremony And Devotion“ geht ohne weiteres als GHOST-Best Of durch

Wenn also Livealbum aus dem Hause GHOST, dann doch bitte so wie „Ceremony And Devotion“ – das Format kann ja nichts dafür, dass es keine Bilder liefert. Wen das letztlich anspricht, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Aber wer sich die Scheibe als Best Of zulegt, muss keinen Fehlkauf fürchten, selbst wenn man Livescheiben eher ablehnend gegenüber steht. Und als nächstes freuen wir uns dann auf neuen Stoff auf Album Nummer vier – mit Papa Nummer vier (und nicht Zero).

15.02.2018

- Dreaming in Red -

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