God Dethroned - Into The Lungs Of Hell

Review

Ein Blatt vor den Mund genommen haben GOD DETHRONED noch nie, wenn es darum ging, ihre Meinung bezüglich der Religion und der Kirche kund zu tun. Daran hat sich auf ihrem mittlerweile fünften regulären Studioalbum nichts geändert. Sie haben auf „Into The Lungs Of Hell“ nur ihren Horizont etwas erweitert und mehr Sozialkritik in ihre musikalischen Botschaften mit einfließen lassen, was allein schon Songtitel wie „Enemy Of The State“ oder „Gods Of Terror“ zeigen. Aber nicht nur auf textlicher, sondern auch auf instrumentaler Ebene haben sich ein paar Weierentwicklungen in den Sound von Hollands Exportschlager Nr. 1 in Sachen unchristlichen Todesbleis geschlichen. Dies wird sogleich beim Opener und Titeltrack deutlich. Henri Sattler und seine Mitstreiter sind variabler und melodischer geworden und haben ihre Blastbeat-Knüppel-Attacken etwas zurückgeschraubt. Kein Song ballert mehr von vorne bis hinten ungebremst nach vorne. Vielmehr findet man in hübscher Regelmäßigkeit Breaks mit einem Wechsel ins Midtempo. Und hier liegt in meinen Augen auch die einzige Schwäche dieses Outputs. Das langsamere Riffing fräst sich einfach nicht mit der ungezügelten Brutalität und Endgültigkeit älterer Stücke der Marke „Villa Vampiria“, „The Execution Protocol“ oder „The Art Of Immolation“ unvermeidlich in die Hirnwindungen. Es erreicht sein Zeil eher auf Umwegen, weswegen GOD DETHRONED ein klein wenig ihrer Durchschlagskraft verloren haben. Nichts auszusetzen gibt es allerdings an einem anderen charakteristischen Merkmal unserer Landesnachbarn: an Henris Gesangsperformance. Er schreit uns einmal mehr seinen ganzen Hass und Prass höchstaggressiv und authentisch entgegen. Trotzdem muss ich sagen, dass die Vorgängeralben „Bloody Blasphemy“ und „Ravenous“ in der Gesamtheit gesehen einen Tick zupackender waren, was jedoch nicht heißt, dass „Into The Lungs Of Hell“ schlecht oder durchschnittlich geworden ist. Songs wie „The Warcult“ (erinnert mich zuweilen ein wenig an „Boiling Blood“), „Soul Sweeper“ oder „The Tombstone“ sind Knaller allererster Kajüte. Aber mehr als einfach nur ein gutes Death Metal-Album hatte ich von GOD DETHRONED schon erwartet.

10.02.2003
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