God Dethroned - Passiondale (Passchendaele)

Review

Da wären sie wieder, die vier Holländer um Henri Sattler. Und im Gepäck haben sie wieder mal ein fulminantes Album. Aber was will man von der sicheren Bank GOD DETHRONED auch Anderes erwarten?!

Nachdem der ehemalige Schlagzeuger Roel Sanders nach nunmehr acht Jahren zur Band zurückgekehrt ist und Gitarrist Isaac Delahaye nach vier Jahren von Susan Gerl abgelöst wurde, gibt es auch musikalisch ein paar kleine Veränderungen.
Im Klartext: Man wendet sich zurück in Richtung „The Grand Grimoire“, sprich es wird vermehrt mit der Black-Metal-Keule geliebäugelt. Aber keine Angst, nach wie vor geben sich die epischen Melodien mit den gewohnten Prügel-Einlagen die Klinke in die Hand. Es schimmert eben nur an einigen Stellen wieder ein wenig mehr Black Metal durch.
Musikalisch gibt es noch eine erwähnenswerte Neuerung, denn auf diesem Album kommt meines Wissens zum ersten Mal in der Bandgeschichte klarer Gesang zum Einsatz. Bei den Titeln „Poison Fog“ und „No Survivors“ werden Zitate von Soldaten durch Marco van de Veldes (THE WOUNDED) Stimme veredelt und erscheinen gleich weniger grausam. Des Weiteren lässt sich am Ende des Albums sogar ein abschließendes Instrumentalstück mit dem Namen „Artifacts Of The Great War“ finden.

Moment, Zitate von Soldaten? „Artifacts Of The Great War“? Genau, richtig gelesen!
Wer es noch nicht weiß: Hinter „Passiondale“ steckt eine schicksalsträchtige Geschichte.
Im kleinen belgischen Örtchen Passchendaele – daher der Untertitel – kam es im Ersten Weltkrieg zu einer massiven Graben- und Vernichtungsschlacht, an der auch Briten beteiligt waren. Dem einen oder anderen dürfte aus dem Geschichtsunterricht vielleicht noch der Begriff Flandern in Erinnerung sein.
Die Briten konnten den Namen des Örtchens nicht aussprechen, also wurde eben „Passiondale“ daraus. Da dort wirklich viele Soldaten ihr Leben lassen mussten, lassen sich dort auch einige britische Gedenkstätten finden, die jährlich von vielen Touristen aus den Gebieten des ehemaligen Empire besucht werden.
Und hier setzt der Hintergrund dieses Albums ein. Da Bandgründer Henri des Öfteren an einem der großen Soldatenfriedhöfe vorbeifuhr, kam ihm irgendwann die Idee, zu den schrecklichen Geschehnissen ein Konzeptalbum zu verfassen. Et voilà, mit „Passiondale (Passchendaele)“ liegt Selbiges vor. Leider wird sich lyrisch eher mit dem Grabenkrieg an sich befasst, als mit den Hintergründen die vor Ort dazu führten, aber letzten Endes kann man mit einem einzigen Album die ganze Tragweite und den Umfang dieser Schlacht auch kaum umfassen, beziehungsweise behandeln. Es lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass es GOD DETHRONED geschafft haben, die Atmosphäre und Themen der Texte musikalisch entsprechend sehr gut umzusetzen.

Alles in allem ist den Holländern mit dieser Scheiblette wiederum ein guter Wurf gelungen. Wie eingangs schon erwähnt verwundert das bei GOD DETHRONED nicht weiter, die letzten Alben ab „Into The Lungs Of Hell“ hatten allesamt eine durchgehend hohe Qualität und sind empfehlenswert. So auch „Passiondale“. Wer auf Black-Death-Geprügel mit episch-melodischen Einschnitten steht und gern auch mal im Booklet nach Texten und Hintergründen stöbert, ist hier definitiv auf der sicheren Seite. Top Leistung!

22.04.2009
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