Grift - Syner

Review

2013 machte das schwedische Ein-Mann-Projekt GRIFT (damals noch als Duo) mit seiner großartigen EP „Fyra Elegier“ auf sich aufmerksam, danach war erstmal Funkstille. Anfang 2015 erschien dann jedoch eine Split-EP mit SAIVA und kündigte an, dass man auch in Zukunft Großes von GRIFT erwarten dürfte – wenn auch mit verändertem Kurswechsel. Denn der gleichzeitig rasende und melancholische Black Metal der Debüt-EP war darauf einer eher depressiven Herangehensweise gewichen, die auch auf „Syner“ zu hören ist, dem Debütalbum des Projekts. Das ist schade, denn obwohl auch GRIFTs Full-Length-Debüt durchweg ordentliche Musik enthält, ist es nicht mehr mit derart viel Gänsehautmomenten ausgestattet wie noch „Fyra Elegier“.

Das liegt vor allem an den Post-Elementen, die sich auf „Syner“ noch deutlicher in den Stil von GRIFT eingeschlichen haben, als bereits auf der Split mit SAIVA hörbar war. Denn während Erik Gärdefors, der Kopf hinter dem Projekt, ein wahrlich talentiertes Händchen für guten, melancholisch-melodischen Black Metal hat, klingen die Post-Rock-Elemente auf dem Album weniger zwingend. Zwar verstecken sich darin einige Hinhörer, aber die verträumt-verhallte Depression der neueren Ausrichtung von GRIFT ist weniger speziell, weniger eigenständig und weniger packend als der rohe, verzweifelte Old School (Melodic) Black Metal der Debüt-EP.

So hinterlässt GRIFT mit „Syner“ einen zwiegespaltenen Eindruck. Das Album ist emotional sicherlich ein tiefgehendes, atmosphärisch ein dichtes und kompositorisch ein durchdachtes Stück Black Metal, und insofern ist es jedem Fan von depressiv angehauchtem Post-Black Metal zu empfehlen – denn besser als das meiste in diesem Subgenre ist es definitiv. Der grandiose Ansatz der „Fyra Elegier“-EP, die ihre Hörer anno 2013 mit ihren großartigen Momenten auf die Knie hat gehen lassen, ist aber auf „Syner“ nur noch bruchstückhaft in Songs wie „Det Bortvända Ansiktet“ zu hören.

24.09.2015
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