Halloween (Filmreihe) - Halloween Kills

Review

Dieser Typ ist einfach nicht totzukriegen. Michael Myers ist mit „Halloween Kills“ wieder da, und zeigt Haddonfield wieder seine hässliche Maske und sein langes Messer! Es handelt sich dabei um den inzwischen zwölften Teil der Reihe, wobei bspw. die Handlungen von „Halloween II“ und „Halloween H20“ ignoriert werden. Regie führte wieder David Gordon Green, in der Produktion unter anderem auch wieder Jason Blum! Und John Carpenter hat natürlich auch wieder mitgewirkt und auch bei der Musik geholfen. „Halloween Kills“ ist dabei der zweite Teil einer Trilogie, der dritte Teil „Halloween Ends“ kommt in diesem Jahr.

Fortsetzung von „Halloween“ (2018)

„Halloween Kills“ setzt genau da an, wo der letzte Film „Halloween“ 2018, der erste Teil der Trilogie, aufgehört hatte. Laurie Strode (Jamie Lee Curtis), die jüngere Schwester von Michael Myers (James Jude Courtney), hatte Michael zusammen mit ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und Enkelin Allyson (Andi Matichak) eine Falle gestellt und ihn im Keller ihres brennenden Hauses eingesperrt. Laurie, die schwer verletzt ist, fährt mit Karen und Allyson ins Krankenhaus und beobachtet dabei entsetzt, wie die Feuerwehr zum Einsatzort rast. Ihr ahnt es – der maskierte Killer entkommt natürlich der Flammenfalle und schlachtet auf seine unnachahmlich brutale Weise mal kurz den gesamten Feuerwehrmann-Trupp ab. Laurie im Krankenhaus spielt im weiteren Verlauf des Films eher eine Nebenrolle. Stattdessen steht zumindest teilweise Enkelin Allyson, die Jagd auf den Killer macht, im Mittelpunkt – und natürlich Michael Myers.

Schwelgen in Erinnerungen – „Halloween – die Nacht des Grauens“ (1978)

Währenddessen sitzen in der Kleinstadtkneipe Feierlaunige zusammen, einige um Halloween zu feiern, andere, um über das Böse zu philosophieren und ihre Erinnerungen mit Alkohol zu betäuben. Mitten drin statt nur dabei – einige Überlebende von Michael Myers aus dem ersten Film „Halloween – die Nacht des Grauens“ von 1978. Teilweise sogar mit den Originalschauspielern von damals wie Lindsay Wallace, die schon im ersten Teil von Kyle Richards gespielt wurde. Oder auch der inzwischen im Krankenhaus als Wachmann arbeitende ehemalige Sheriff Brackett (Charles Cyphers). Nette Details, aber für die eigentliche Story nicht wirklich wichtig.

Der Überlebende Tommy Doyle (Anthony Michael Hall) aus der ersten Halloweennacht, brauchte damals noch mit Laurie eine Babysitterin und erzählt in der Kneipe, was damals passierte. Dazu kommen Lonnie Elam (Robert Longstreet) und Marion Chambers (Nancy Stephens), die ebenfalls direkt oder indirekt mit Michael Myers zu tun hatten und dem Killer damals entkamen und ihn nun ausschalten möchten. Tommy Doyle hat das Charisma eines irischen Pub-Wirts und macht sich im weiteren Verlauf durch flammende Reden zum Anführer eines Mobs aus Kleinstadtbürgern, die durch Haddonfield Jagd auf Michael machen.

Das nimmt natürlich auch kritisch etwas Bezug auf das hier und jetzt, erinnert doch der wütende, lauthals skandierende Mob, der dem System nicht mehr vertraut und das Gesetz in die eigene Hand nimmt, an die Trump-Anhänger, die das Kapitol gestürmt hatten, sowie an gewaltbereite Querdenker. Wobei festzuhalten ist, dass der Film lange vor dem Sturm des Kapitols gedreht wurde. Die Verrohung der Gesellschaft indes ist seit Jahren spürbar. Dazu gesellen sich immer wieder Rückblenden auf „Halloween – die Nacht des Grauens“, was den Plot etwas sprunghaft wirken lässt.

Allyson macht auf eigene Faust Jagd auf Myers. Versuchte sie noch in der Vergangenheit, die drei Generationen der Familie Strode zusammenzuhalten, kocht nun auch in ihr die Wut über. Kein Wunder, wurde sie doch stets von ihrer Mutter Karen beschwichtigt, welche die Oma als wirr und paranoid dargestellt hatte. Nun will sie das personifizierte Böse vernichten.

Mehrere Handlungsstränge laufen hier parallel, die meisten jagen Michael, während Laurie im Krankenhaus über ihre Vergangenheit und den schwarzen Mann nachdenkt.

Michael Myers selbst zieht indes scheinbar unaufhaltsam weiter mordend durch Haddonfield, mal typisch schleichend, dann wieder in Massenszenen, und hat dabei richtig viel zu tun. Die zahlreichen Morde sind bei dem mit hohem Splatteranteil und exzessiver Gewaltdarstellung ausgelegten „Halloween Kills“ besonders blutig ausgefallen, was den Film in Sachen schierer Brutalität, neben den beiden Rob Zombie Filmen, zum Höhepunkt der Reihe macht. Die Geschichte selbst fällt dagegen eher flach aus, denn die meisten Mordopfer tragen eigentlich nicht wirklich etwas zu eigentlichen Story bei, dienen quasi nur dem grausamen, grafischen Tod und sorgen damit nur für immer wieder kleine Spannungsmomente. Das ist dann eher stumpf, aber dennoch auch oft spannend. Aber auch die Atmosphäre, die insbesondere „Halloween – die Nacht des Grauens“ auszeichnete, leidet darunter. Der halbmystisch dargestellte Michael, dem ohnehin schon immer kaum etwas anhaben kann, wird hier fast schon zum unsterblichen Gott erhoben und dadurch noch mehr entmenschlicht. Da haben es die Macher durchaus eine Spur übertrieben.

Dennoch gibt es schon viele Szenen, die so richtig gut gemacht und unterhaltsam sind. Beispielsweise wenn Myers am Spielplatz einige wehrhafte Bürger nacheinander ins Jenseits befördert und das Ganze teilweise fast schon einen schwarzen Humor in sich trägt. Und anschließend, wenn der Killer fast schon quälend lange nach einer versteckten Gejagten sucht. Das ist packende Spannung!

Ebenfalls gelungen, wenn richtig eingebettet, sind die Rückblenden nach 1978, wenn wir mehr über die Hintergründe insbesondere von Officer Hawkins erfahren. Der Look des Originals wurde sehr schön nachempfunden, da haben sich die Macher viel Mühe gegeben, das richtige Feeling zu treffen, was für nostalgische Gefühle sorgt. Und auch Dr. Loomis hat kleine Auftritte, natürlich nicht mit dem 1995 verstorbenen ursprünglichen Schauspieler Donald Pleasence, aber die Ähnlichkeit ist ziemlich groß.

Schauspielerisch hält „Halloween Kills“ das solide Niveau des Vorgängers, nicht mehr und nicht weniger.

Alles in allem ist „Halloween Kills“ in erster Linie für Nostalgiker gemacht, welche die Brücken von 1978 ins Heute schlagen wollen. Die Atmosphäre und Spannung des ursprünglichen Films wird nie erreicht, aber das hier ist ein extremer, brutaler und zugleich kurzweiliger Slasher, dessen Konzentration eher auf brutale Action abzielt denn auf tiefes Storytelling.

25.02.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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3 Kommentare zu Halloween (Filmreihe) - Halloween Kills

  1. MetalGerhardt sagt:

    Endlich wird hier mal ein Film besprochen, der nicht aus der Grabbelkiste zu stammen scheint!
    Die Meinungen zu „Halloween Kills“ gehen zwar stark auseinander, aber ich kann der Kritik hier zustimmen. Man bekommt einen stumpfen, brutalen Slasher mit toller Atmosphäre geboten. Nicht mehr und nicht weniger und genau das habe ich auch erwartet. Kommt zwar dem filmischen Fast Food relativ nahe, konnte mich persönlich aber einfach gut unterhalten und hat seinen Zweck damit vollkommen erfüllt.

  2. Watutinki sagt:

    Ich muss mich outen, ich habe noch nie einen Halloween Film gesehen. Obwohl stimmt nicht ganz, den zweiten Rob Zombie Halloween schon, aber der ist auch sehr unkonventionell. Ich bin persönlich kein Fan von Slasher, weil mir die Storyline i.d.R. zu einseitig ist. Überspitzt formuliert besteht diese ja häufig vor allem aus der „Killer folgt Opfer“ Thematik und lebt von einer aufgesetzten Spannung und Brutalität (Ausnahmen bestätigten die Regel).

    Wirklich gut fand ich aber bspw. High Tension.
    Absolut grauenhaft langweilig fand ich The Strangers und die The Purge Filme. Kinder als Mörder geht auch so gar nicht an mich ran, das nehme ich denen selten wirklich ab.

  3. MetalGerhardt sagt:

    Slasher sind ein Muss! Egal ob „Halloween“, „Freitag der 13.“, „Texas Chainsaw Massacre“, „Nightmare on Elm Street“ oder weniger bekannte Reihen. Stimmt wohl; ist fast immer dasselbe, dafür zum Entspannen genau richtig.

    „High Tension“ gefiel mir als einer der wenigen der neuen Frankreich-Terror-Welle eher weniger. Halte ich für überschätzt. Aber „Inside“, „Frontier(s)“, „Martyrs“ usw. sind dafür erste Sahne.