Harakiri For The Sky - Mӕre

Review

„Mӕre“ ist das fünfte Studioalbum für HARAKIRI FOR THE SKY, und sie haben sich in Sachen Laufzeit mal wieder selbst übertroffen. Wo das 2018er „Arson“ noch konzise 71:37 eingenommen hat, dürfen sich Fans dieses Mal auf knappe eineinhalb Stunden Post Black verteilt auf zehn Tracks freuen. Einige davon gab es vorab schon als Singles, darunter „Sing For The Damage We’ve Done“, dem kein Geringerer als ALCEST-Mastermind Neige seine sanfte, aber auch seine aggressive Stimme geliehen hat. „Mӕre“ bedeutet Albtraum, und albtraumhaft ist auch das Gefühlschaos, das einmal mehr aus den Texten von HARAKIRI FOR THE SKY spricht. Diese beschreiben allerdings keine Fantasiewelt, sondern sehr reale Ängste und Trauer. Weitere Hintergründe zum Album liefert Sänger und Texter J.J. im Interview.

HARAKIRI FOR THE SKY bieten gleich mehrere Highlights

„Mӕre“ startet mit „I, Pallbearer“, das nach einem postig-melodischen Aufbau kakofonisch losfeuert, bevor es den Hörer wieder zu Atem kommen lässt und sich durch einen für die Band üblichen Fluss von Melodien arbeitet. Mit dem bereits erwähnten „Sing For The Damage We’ve Done“ kündigt sich im Anschluss gleich das erste Highlight des Albums an. Der Track wäre auch ohne den Beitrag von Neige einer der stärksten auf „Mӕre“, wird durch ihn – vor allem durch seinen fast ätherischen Klargesang – aber noch mal besonders aufgewertet. Des Weiteren ganz vorne mit dabei sind „I’m All About The Dusk“, „And Oceans Between Us“ und das PLACEBO-Cover „Song To Say Goodbye“, die allesamt durch besonders fesselnde Melodien überzeugen.

Der Endgegner von „Mӕre“ heißt „III: Trauma“

Die Stärke von HARAKIRI FOR THE SKY liegt nicht darin, wahnsinnig unterschiedliche Stücke zu schreiben, die sich im Laufe eines Albums stark voneinander abheben. Der Wiedererkennungswert einzelner Tracks mag sich in der Tat erst nach einer Vielzahl von Durchgängen offenbaren. HARAKIRI FOR THE SKY liefern die Abwechslung innerhalb ihrer Stücke, lassen diese zwischen Zerbrechlichkeit und Aggression mäandern und bieten dabei Vielschichtigkeit und Detailreichtum. Die Klangbilder und Emotionen, die sie so erzeugen, wirken tief. Wie die rezensierende Kollegin bereits bei „Arson“ angemerkt hat, ist ihnen das am besten auf „III: Trauma“ gelungen. Auch „Mӕre“ kann es nicht ganz mit diesem Band-Meilenstein aufnehmen, schlägt sich aber mehr als nur gut und ist durchgehend mitreißend in seinen Melodien und kathartisch in seinen Wutausbrüchen.

Update 23.01.2021: Wie am 23.01.2021 bekannt wurde, musste der Release wegen einer Verzögerung im Presswerk vom 29.01.2021 auf den 19.02.2021 verschoben werden.

22.01.2021

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