High Spirits - Hard To Stop

Review

Ein Blick auf den Kalender verrät es: Der bislang letzte HIGH SPIRITS-Longplayer „Motivator“ liegt tatsächlich schon fast vier Jahre zurück. 2017 legte die Band noch die Mini-LP „Escape“ nach. Seitdem herrschte in Sachen neuer Songs Funkstille. Das ändert „Hard To Stop“.

Eine klare Ansage

In der heutigen Zeit, in der immer mehr Menschen einer ungewissen Zukunft entgegenblicken, könnte die Band mit dem Albumtitel kein besseres Statement setzen. HIGH SPIRITS sind eben kaum zu stoppen. Diese Attitüde reichen sie an ihre Fans weiter. Denn musikalisch setzt Mastermind Chris Black abermals auf jede Menge Aufbruchsstimmung, gute Laune und leichte Melancholie.

Überraschungen gibt es auf „Hard To Stop“ dementsprechend keine, dafür zahlreiche Songs in gewohnter HIGH SPIRITS-Manier. „Restless“ fräst sich mit seiner hymnenhaften Gitarrenmelodie nach wenigen Sekunden in die Gehörgänge. Der Refrain legt mit einer ordentlichen Portion Mitsingpotential nach.

„All Night Long“ schlägt in die gleiche Kerbe. Eine äußerst tanzbare Nummer, die mit ihrem „Let’s do it all night long with you“-Refrain so manchen Metalclub zum Kochen bringen wird. „Midnight Sun“ stellt ein weiteres Highlight dar, dessen Midtemporiff in Kombination mit pumpenden Drums einen wahren Headbang-Zwang auslöst. Der A-cappella-Part in der Mitte ist zudem wie gemacht für die Livesituation.

Sind HIGH SPIRITS noch „Hard To Stop“?

„Since You’ve Been Gone“ wiederum hat bis auf den Titel nichts mit dem unsäglichen, durch RAINBOW totgenudelten RUSS BALLARD-Song zu tun. Stattdessen liefern HIGH SPIRITS mit dem Track eine nach vorne peitschende High-Energy-Granate vor.

Allerdings steht diesen hellstrahlenden Lichtern einiges an Schatten gegenüber. Black sind mitnichten die guten Ideen ausgegangen. Doch gelingt es ihm nicht immer, sie in die von früheren Platten gewohnte Hitform zu gießen. Einigen waschechten Krachern steht jede Menge Durchschnittsware gegenüber. „Face To Face“ beispielsweise regt durch seinen treibenden Rhythmus zwar augenblicklich zum Kopfnicken an. Doch es fehlen wirklich mitreißende Gesanglinien.

Das ist zum Teil Blacks Gesang geschuldet. Streckenweise klingt er, als hätte er während der Aufnahmen von „Hard To Stop“ mit einer Erkältung zu kämpfen gehabt. Vor allem die hohen Tonlagen gelingen ihm längst nicht so souverän wie auf früheren HIGH SPIRITS-Alben.

Knappe Geschichte

Dafür überzeugt die Gitarrenarbeit von der ersten bis zur letzten Sekunde. Insbesondere die Soli begeistern durch tolle Melodieführung und zahllose geschmackvolle Licks. Allerdings kann das auch nicht alles gerade biegen. Ein Kitschbrocken wie „Voice In The Wind“ bleibt trotz des tollen Solos unerträglich.

Nach der langen Wartezeit entpuppt sich „Hard To Stop“ somit leider als Enttäuschung. Zwar liefert Chris Black wieder einige typische HIGH SPIRITS-Hits ab. Aber er hält dieses Niveau nicht über die gesamte Albumlänge. Am Ende überwiegen die gelungen Songs – allerdings nur verdammt knapp.

23.07.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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