King Diamond - Songs for the Dead

Review

The King is back! In diesem Fall ist die Rede vom dänischen Heavy-Metal-Urgestein KING DIAMOND. Nach über 30 Jahren im Musikgeschäft veröffentlicht er jetzt ein Live-Album der Extraklasse. “Songs for the Dead“ fängt mit 18 Songs die Stimmung zweier Konzertnächte ein und kommt dabei natürlich weder ohne Klassiker von Mercyful Fate aus, noch wird am theatralisch hohen Gesang und ebenso astronomischen Gitarrensoli gespart.

KING DIAMOND feiert eine schaurig schöne Messe

Vorab lässt das Cover Artwork mit seinem Bühnenbild aus Dämonen, Petruskreuzen und altem Gemäuer schon vermuten, worum es geht: Teuflische Geschichten verpackt in gotisch romantischer Kulisse. Los geht’s im November 2015 in Philadelphia. Das Fillmore ist gut gefüllt und die Rufe des Publikums versetzen schon am Anfang in Live-Stimmung. Das Intro lässt den Zuhörer auch die Bühnenschow erahnen, die auf der parallel veröffentlichten Live-DVD zu sehen ist.

Bei “Sleepless Nights“ ist partiell ein deutlicher Einfluss von Alice Cooper, der Inspirationsquelle überhaupt, zu vernehmen. Gesanglich wie optisch. Speziell bei diesem Song schafft die Menge eine Atmosphäre, die stark an die Metal Konzerte der 80er erinnert. Durch den Indoor-Veranstaltungsort wirkt die Stimmung zudem sehr intim.

“Melissa“ bringt auf dem Werk erstmals Mercyful Fate ins Programm und ist beispielhaft für die sprunghaften Wechsel der Gesangsarten innerhalb eines Songs. Und auch, wenn KING DIAMOND ein begnadeter Sänger ist, liefert er auf dem gesamten Album mit einigen längeren Instrumentalstrecken kleine Pausen für das Gehör, das mit harmonisch melodischen Gitarrensoli gesalbt wird, die unter die Haut gehen.

Auffällig sind auch die verschiedenen Klangarten der Konzerte. Der Sound von “Come to the Sabbath“ zum Beispiel verläuft sich in einer Open-Air-Darbietung auf dem Graspop Metal Meeting in Belgien im Juni 2016. Selbstverständlich beehrt auch “Abigail“ zum Schluss ihre Zuhörerschaft: Schon in einigen Songs zuvor taucht sie immer wieder auf und hinterlässt bei KING DIAMOND-Anfängern sicher das ein oder andere Fragezeichen. Zu dieser Figur, die einst aus Erzählungen von DIAMONDS Mutter und einem alten Foto aus der Fanpost entstand, gibt es sogar ein gleichnamiges Konzeptalbum von 1987.

Ein großes Lob sei zuletzt den beiden Gitarristen Andy LaRocque und Mike Wead ausgesprochen, die das Gesamtwerk mit ihren passionierten Darbietungen zu einem besonders schönen Erlebnis machen.

“Songs for the Dead“ lässt keine Wünsche offen

Achtzehn Titel, zwei Kontinente, knapp eineinhalb Stunden Musik und ein Live-Feeling, das zurück in die 80er katapultiert – das ist “Songs for the Dead“. KING DIAMOND deckt mit diesem Album die besten Stücke seiner Karriere ab und gibt nebenbei auch einiges von der mysteriösen Abigail preis. Zudem bietet die Scheibe sowohl weitläufige Festival-, als auch intime Indoor-Atmosphäre.

Einen Punktabzug gibt es lediglich für die hörbaren Übergänge zwischen den Songs, ansonsten ist die Platte ein gelungenes Best Of, das auch mal dramaturgische oder instrumentale Pausen einlegt und musikalisch auch auf der Couch mitreißt.

 

06.02.2019
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