King Diamond - Conspiracy

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

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Im Jahre 1989 sieht es noch gut für KING DIAMOND, seine gleichnamige Band und klassischen Heavy Metal aus. Gerade mal ein Jahr nach dem ziemlich erfolgreichen Konzeptalbum “Them” stehen der King und seine Untergebenen bereits mit “Conspiracy” in den Startlöchern, das auch inhaltlich die Fortsetzung des Vorgängers darstellt: Nach dem Tod seiner Story-Schwester sieht sich das Alter Ego des Sängers (ebenfalls “King” genannt) im Kampf gegen seine Mutter und den fragwürdigen Arzt Dr. Landau, die versuchen, ihn aus dem Weg zu räumen. Die mysteriösen Stimmen (“Them”) im Hause “Amon” sind allerdings ebenfalls nicht verstummt und es beginnt einer der verstörendsten Horror-Trips in der Geschichte der Band.

KING DIAMOND waren 1989 auf ihrem Zenit

Man hört der Band auch mehr als dreißig Jahre später noch an, dass sie sich seinerzeit auf ihrem absoluten kreativen Höhepunkt befand. Nach den erfolgreichen “Them”-Konzerten sind die Gitarristen Andy LaRocque und Pete Blakk, sowie Bassist Hal Patino und Drummer Mikkey Dee (der die Band allerdings kurz nach den Aufnahmen in Richtung MOTÖRHEAD verlässt und durch den späteren THERION-Sänger, einstweiligen DIMMU-BORGIR-Bassisten und Alleskönner Snowy Shaw ersetzt wird) sehr gut aufeinander eingespielt und platzieren mit traumwandlerischer Leichtigkeit Killersong an Killersong. Das fast neunminütige “At The Graves” eröffnet die A-Seite majestätisch und episch. Der Opener erinnert in seiner Vielschichtigkeit, aber auch in seinem morbiden musikalischen Storytelling an eine ähnliche Stimmung wie der “Abigail”-Schlusstrack “Black Horsemen”. Mit dem getragenen “Sleepless Nights” folgt einer der größten Konzert-Klassiker von KING DIAMOND, zu dem Anno dazumal auch ein kultiges Video gedreht wurde. Das ausgedehnte, geradezu mitsingbare Gitarrensolo im Mittelteil untermauert den Ausnahmestatus der Diamond’schen Gitarrenarbeit während der Achtziger.

Angesichts der unglaublichen Schlagkraft des Eröffnungs-Doppels, die durch die blitzblanke und gleichzeitig atmosphärisch angemessene Produktion noch verstärkt wird, gehen Nummern, wie “Lies” oder der etwas unglücklich gewählte Schlusstrack “Victimized” (es folgen noch Erzähl- bzw. Instrumental-Stücke) minimal unter. “Conspiracy” ist so im Vergleich zu seinen beiden Vorgängern (und dem notorisch unterschätzten Nachfolger “The Eye”) das minimal schwächere Album in einer per se absolut wahnsinnigen Serie von starken Alben. Demgegenüber stehen allerdings in Form von “‘Amon’ Belongs To ‘Them’” und dem selbstverständlich mit Richard Wagners “Brautchor” beginnenden “The Wedding Dream” zwei ebenfalls dauerhaft unterbewertete Stücke entgegen, die “Conspiracy” vollenden.

“Conspiracy” schwächelt im Achtziger-Kontext des Königs minimal – dennoch ein Meilenstein

Die leicht abfallende B-Seite ist ein winziger Makel, der die Qualität des vierten KING-DIAMOND-Albums kaum schmälert. Wer dem Sound des kauzigen Dänen verfallen ist, sollte sowieso die ersten fünf Alben unter dem Banner KING DIAMOND plus die ersten beiden MERCYFUL-FATE-Alben kennen und sein Eigen nennen.

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06.07.2022

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2 Kommentare zu King Diamond - Conspiracy

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich erinnere mich gerne daran, wie sehr meine Mutter, das im Übrigen wirklich beschissene, Coverartwork damals erschreckt hat, und wie sie zeterte und tobte, weil mein älterer Bruder mir diese Wundertüte von einem Album zugänglich gemacht hatte 😂. Bleibt für mich nur noch anzumerken, dass ich nicht nur The Eye, sondern ebenfalls auch A spider’s lullaby und The graveyard für chronisch unterbewertet und sträflich missachtet halte.

    9/10
  2. MetalGerhardt sagt:

    Für mich das nächste, wirklich sehr gute Album von King Diamond, aber nach dem grandiosen Opener ist eigentlich alles gesagt. Es folgen viele ordentliche Songs, die man sich gerne anhört, doch die Vorgänger boten teilweise schon besseres Material.
    Dennoch finde ich persönlich es sehr angenehm, wie stark der Gesangsstil auf diesem Album variiert und alleine die ganzen Wechsel des Tempos im Opener sind das Hören wert. Vom Storytelling mal ganz abgesehen, sind es abermals diese tollen Gitarrensoli, die fast jeden Track für mich hörenswert machen.
    Schade, dass nicht alles im Stil des Openers gehalten wurde, denn besonders dieses Progressive gefällt mir wahnsinnig gut, aber mittlerweile habe ich diese Band echt für mich entdeckt und freue mich auf den Rest!

    8/10