Immortal - Northern Chaos Gods

Review

Es ist passiert: IMMORTAL sind zurück. Das Drama um Abbath hat die Produktion eines neunten Albums lange genug herausgezögert, doch nun kehrt die norwegische Legende, die nur noch aus Horgh und Demonaz besteht, mit „Northern Chaos Gods“ zurück. Neun Jahre sind seit dem Vorgänger „All Shall Fall“ vergangen. Und sicher sind die turbulenten, letzten Jahre nicht spurlos an der Produktion der neuen Songs vorbeigezogen.

IMMORTAL stürmen mit „Northern Chaos Gods“ aggressiv nach vorne …

Doch der eröffnende Titeltrack wirkt da schon wie ein erfrischender Schlag ins Gesicht. Eine rasende Kälte bläst dem Hörer von der ersten Sekunde erbarmungslos ins Gesicht. IMMORTAL geben sich wild und ungestüm, zeigen keine Gnade und halten das Momentum durch die gesamte Spielzeit des Openers hindurch. Das hat geradezu therapeutische Wirkung, sicher nicht nur für den Hörer. Auf der anderen Seite zieht der Rausschmeißer „Mighty Ravendark“ in Sachen Epik und Größe alle Register, nicht nur aufgrund seiner Länge, sondern auch dank erhabener Melodien.

… stolpern hier und da aber über die eigenen Füße

Dieses Niveau müsste die Band eigentlich nur halten, hier und da variieren und diese beiden, großen Stärken, Aggression und Epik, gekonnt ineinander übergehen lassen. Und das tun sie über einen Großteil der Spielzeit auch, doch verhaspelt sich das norwegische Urgestein immer wieder in unnötiger Repetition und teils zu offensichtlichen Selbstzitaten. Ersteres macht sich in der stupiden Wiederholung von einzelnen, ohnehin nicht sonderlich texturierten Riffs bemerkbar wie etwa in „Into Battle Ride“, letzteres springt einem vor allem mit „Gates To Blashyrk“ ins Gesicht, das musikalisch zu stark an „Blashyrk (Mighty Ravendark)“ angelehnt klingt.

Der Sound erweckt zuweilen einen etwas übersteuerten Eindruck und lässt die Drums teilweise wie Pappe klingen. Andererseits verträgt sich das erstaunlich gut mit den rasenden Passagen auf dem Album, die einem dadurch ordentlich um die Ohren pfeffern. Das Comeback ist also definitiv gelungen. „Northern Chaos Gods“ demonstriert, dass IMMORTAL auch ohne ihr einstiges Maskottchen mächtig Dampf machen. Die Kinderkrankheiten der Platte muss man aber verzeihend in Kauf nehmen können, was bei dem Hype um die Platte jedoch nun wirklich kein Problem sein dürfte …

06.07.2018

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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