Imperium Dekadenz - Meadows Of Nostalgia

Review

Auf eine Wanderung über die Auen der Nostalgie zieht es Horaz und Vespasian, das Duo, das seit nunmehr fast einer Dekade unter dem Banner IMPERIUM DEKADENZ die deutsche Black Metal-Szene unsicher macht, drei Jahre nach ihrem letzten Machwerk “Procella Vadens”. Und nostalgisch ist “Meadows Of Nostalgia” in jedem Falle, so scheinen die Musiker auf ihrem zweiten Album bei Season Of Mist wieder zurück zu ihren musikalischen Wurzeln zu schielen.

Dabei wirkt “Meadows Of Nostalgia” jedoch niemals altbacken, sondern stets herrlich schwelgerisch und beschwört dabei eben jenes Bild vor dem geistigen Auge des Hörers hervor, das passenderweise auch das Cover des Albums ziert: Das eines einsamen Wanderes, der den Blick in die Ferne über einladende, wunderschöne, doch zugleich erhabene und überwältigend weite Landschaften schweifen lässt. Schon das zarte Akustik-Intro “Durch das Tor” kreiert sofort eine einnehmend triste, doch zugleich würdevolle und majestätische Atmosphäre, bis der Hörer durch das bemerkenswert eingängige, stampfende “Brigobannis”, das mit seinem Zusammenspiel aus bedächtig getragenen und wütenderen Passagen und der düster-melancholischen, doch nicht elegischen Stimmung sehr beispielhaft für “Meadows Of Nostalgia” ist, aus seinen Gedanken gerissen wird. Und dieser wahrlich geniale Titel ist auf diesem Machwerk in bester Gesellschaft, denn schon nach dem folgenden “Aue der Nostalgie”, das zwar mit wunderschönen, traurigen Melodien aufwartet, jedoch in seiner zehnminütigen Spielzeit etwas an Luft verliert, brillieren IMPERIUM DEKADENZ mit dem nächsten Hit. “Ave Danuvi” mit seinen opulenten, im Kontrast zu Horaz‘ verzweifelten Schreien und den geradezu depressiven Gitarren stehenden andächtigen, majestätischen Chören treibt einem fast schon Tränen in die Augen.

Einen würdigen Abschluss erhält “Meadows Of Nostalgia” schließlich durch das schwermütige “Der Unweg”, das streckenweise Erinnerungen an HELHEIMs beeindruckend pechschwarzes “Heiðindómr Ok Mótgangr” heraufbeschwört, das kauzig verschrobene und mysteriöse “Striga” mit seinen sägenden Gitarren und 90er-Reminiszenzen, das sich umgehend in die Gehörgänge brennt, sowie das finale “Tränen des Bacchus”, in das IMPERIUM DEKADENZ noch einmal all ihre Leidenschaft gelegt haben.

“Meadows Of Nostalgia” hat zugegebenermaßen einige kurze Hänger und Momente, die nicht 100%ig überzeugen, diese machen jedoch zum einen nur einen verschwindend geringen Teil des Albums aus und zum anderen machen IMPERIUM DEKADENZ dies durch überwältigende Hingabe, große, ergreifende Melodien und beinahe noch größere Emotionen locker wieder wett. Zweifelsohne ein Anwärter für das Black Metal-Album des Jahres 2013!

31.03.2013
Exit mobile version