Imperium Dekadenz - Procella Vadens

Review

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Na endlich! Nachdem das dritte Album der Schwarzwälder IMPERIUM DEKADENZ bereits für den August vergangenen Jahres angekündigt war, hat das Warten auf „Procella Vadens“ dieser Tage ein Ende. Ich schätze, dass ich nicht der einzige Anhänger des Zweitlings „Dämmerung der Szenarien“ bin, der seit der Bekanntgabe des Labelwechsels von Perverted Taste zu Season Of Mist Fingernägel kauend auf den Beweis hofft, dass IMPERIUM DEKADENZ auch unter neuem Banner immer noch IMPERIUM DEKADENZ sind.

„Procella Vadens“ ist – so viel sei schon verraten – dieser Beweis. Allein die Tatsache, dass die Herren Horaz und Vespasian ihrer bisher gefahrenen Linie treu geblieben sind und die zehn Songs in Eigenregie aufgenommen und abgemischt haben (lediglich das Mastering wurde in externe Hände, nämlich in die von Christoph Brandes aus den Iguana Studios, gegeben), ist ein sicheres Anzeichen dafür, dass der „Wanderer im Sturm“ eine konsequente Weiterentwicklung der ersten beiden Alben darstellt.

Was aber heißt jetzt „Weiterentwicklung“? In diesem Fall heißt das, dass IMPERIUM DEKADENZ zwar auf (zu Recht) bewährte Stilmittel zurückgreifen, gleichzeitig aber Ausschau nach weiteren spannenden Elementen halten. So sind die meisten Songs auf „Procella Vadens“ von den ungewöhnlichen, IMPERIUM DEKADENZ-eigenen Harmonien in den Gitarren geprägt, dazu gibt es hauptsächlich im Midtempo angesiedeltes Schlagzeugspiel, das durch Doublebass-Einsätze für ein gesundes Maß an Dynamik sorgt, und Horaz‘ gut verständlichen Kreischgesang; kurz gesagt eben genau jene Elemente, die „Dämmerung der Szenarien“ zu einem Juwel in der deutschen Black Metal-Landschaft machten. Und genau wie auf den Vorgängern geht es sehr episch zur Sache, mit „A Million Moons“ und „An Autumn Serenade“ bewegen sich immerhin zwei Stücke im Bereich der Zehn-Minuten-Marke. Gewisse Längen lassen sich bei einer solchen Ausrichtung natürlich nicht vollständig vermeiden, sind aber leicht zu verschmerzen.

Deutlich mehr Wert als zuvor legt das Duo – das mittlerweile auch Konzerte spielt und sich dafür durch drei VARGSHEIM-Musiker verstärkt hat – auf atmosphärische Interludien, die es auf „Procella Vadens“ zuhauf gibt. Mal ist das so offensichtlich wie bei Intro und Outro, die erstmalig auch ein sehr schönes Klavier enthalten; mal ist das weniger offensichtlich, denn viele Intermezzi halten sich am Ende der „echten“ Songs versteckt. Mit „Á La Nuit Tombante“ gibt es außerdem ein sehr schönes akustisches Zwischenstück – während „The Descent Into Hades“ mit OFRA HAZA-ähnlichem Frauengesang und synthetischen Klängen zunächst gewöhnungsbedürftig anmutet, sich aber nichtsdestoweniger stimmig einfügt.

So ganz ohne Kritikpunkte bleibt „Procella Vadens“ für mich dennoch nicht. Es gibt zwei Aspekte, die mir den Genuss des Albums ein wenig versalzen – und beide betreffen die Produktion des Albums: Einerseits kann ich mich nicht ganz mit dem Klang des Schlagzeuges anfreunden, das – für diese Songs – ein wenig zu trocken und steril klingt und sich damit auch nicht hundertprozentig mit den sehr charmant klingenden Gitarren verträgt. Der zweite Punkt betrifft einige Leadgitarren, die – ich kann mir nicht helfen – ein wenig verstimmt klingen. So etwas passiert bei Eigenproduktionen – die „Procella Vadens“ nun mal weitestgehend ist – leider immer wieder mal, weshalb die Jungs für zukünftige Aufnahmen vielleicht noch einmal darüber nachdenken sollten, einen externen Produzenten ins Boot zu holen.

Das sind natürlich alles nur Kleinigkeiten, die absolut keinen Einfluss auf das erneut hohe musikalische Niveau haben; nichtsdestoweniger zeigen sie, dass IMPERIUM DEKADENZ den Weg zur bestmöglichen Vermittlung ihrer künstlerischen Visionen noch nicht ganz zu Ende gegangen sind. Sie haben ihr Ziel aber vor Augen und werden ihren Weg ohne Zweifel weiter gehen.

18.01.2010

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