Inferia - Fucking Is A Great Way To Get To Know New People

Seltsamer Titel, seltsames Konzept – nein so ganz geht diese Überlegung doch nicht auf, denn so ungewöhnlich ist das Geballer der Finnen überhaupt nicht – ganz im Gegenteil. Lediglich die Stilbezeichnung Porngrind hat mich anfangs etwas verunsichert, doch alleine nach Betrachtung der Songtitel sollte klar sein, dass INFERIA nicht gerade für den Mittagstisch prädestiniert sind.

Dass man solch platte Texte und Titel nicht ernst nehmen kann und sicherlich auch nicht soll ist klar, bloß schaut es musikalisch auch nicht viel bunter aus. Ziemlich geradlinig runtergerasselt wird Grindcore der ersten Stunden im Sinne von NAPALM DEATH, in Kombination mit ein paar mehr oder weniger griffigen Death Metal-Riffs. Insgesamt haben die Jungs, meiner Ansicht nach, mindestens ein Auge zuviel auf den Werdegang der populären Briten gelegt und sich einige charakteristische Bauteile aus deren Nest gestohlen.

Selbst das durchaus fiese Geröhre hat eine Spur Barney intus, auch wenn Jani Huttunen eher den Todeskampf eines Hundes nachahmt, den man mit einem großen Kopfkissen zu erdrosseln versucht. Das ist aber nicht unbedingt wertend gemeint, da mir gerade der Gesang im Ganzen recht genehm ist, alleine schon weil die Bisswut des Fronters nahezu greifbar ist. Wie bereits erwähnt, weisen auch viele Riffs die typischen NAPALM DEATH-Gesichtszüge auf – deren Durchschlagskraft scheint dennoch irgendwo abhanden gekommen, jedenfalls zum großen Teil. Daran mag wohl auch die mittelmäßige Produktion etwas Schuld zu tragen haben.

Als Fazit bleibt nichtsdestotrotz stehen, dass mir die Scheibe mit dem endlos langen und überaus hohlen Titel einfach zu uneigenständig klingt – obgleich die Finnen selbst zur alten Grind-Generation gehören. Für Fans von NAPALM DEATH, denen es dringlich nach mehr dürstet, sind INFERIA möglicherweise ein Griff wert – ansonsten eher eine CD für den Wühltisch.