J.B.O. - Nur Die Besten Werden Alt

Review

J.B.O. aus Erlangen waren mit ihrer Blödelei genau drei Jahre interessant und kultig, und das war in der Zeit zwischen „Explizite Lyrik“ und „Laut!“, also ca 1995 bis 1998. Danach wurde das Gepolter zunehmend schlechter, und während man bei „Meister der Musik“ noch ein paar kleinere Highlights ausmachen konnte („Verteidiger des Blödsinns“), war spätestens bei dem schon doof betitelten „Sex Sex Sex“ die Luft raus. Seitdem ist das, was die vier rosa gekleideten Franken auf die Menschheit loslassen, nichts weiter als eine schmerzhafte Erfahrung nach der anderen.

„Nur die Besten werden alt“ schafft es tatsächlich, keinen einzigen nicht ausgelutschten sondern auch mal einen neuen, keinen einzigen nicht flachen sondern auch mal einen guten Gag zu präsentieren, nervt mit pubertärer, naiver Unwitzigkeit und eignet sich in seiner sinnlosen Penetranz höchstens zum Fremdschämen. Dazu kommt eine wie immer in den letzten Jahren indiskutable Auswahl von Coverversionen, da werden „School’s Out“, „Mambo Number Five“ und „Life is Life“ aufs Billigste mit ein paar langweilig vor sich hinbratenden Gitarren auf Möchtegern-Metal aufgemotzt, die Texte sind unlustiger geistiger Ausfall, den selbst Mario Barth als unbrauchbar aus seinen Auftritten streichen würde, und spätestens beim hochnotpeinlichen „Sakredi, mei Sack is hi“ liegt man schmerzverzerrt und nervös zuckend am Boden und reißt verzweifelt die weiße Fahne in die Luft. J.B.O.s neue Scheibe ist ein Paradebeispiel von vollkommener Ideenlosigkeit, absolutem musikalischen Schwachsinn und sorgt außerdem dafür, dass eigentlich gute Musiker wie Vito C. und Hannes Holzmann als vollkommene Nichtskönner rüberkommen, weil man bei dem lyrischen Ansatz gar keinen Bock hat, auf irgendwelche instrumentalen Details zu achten. Das ist wahrscheinlich die vollkommendste und perfekteste Selbstdemontage, die ich in den letzten Jahren mitbekommen habe.

Einziger Ausweg für die eigentlich sympathischen Jungs: Die Band einstampfen und anfangen, ernsthafte Musik zu machen. Hannes hat’s schon bewiesen (bei Justice), und Vitos Gesangstalent ist groß genug, um sich nicht weiterhin mit dieser Reinkarnation der Hölle zum Affen zu machen. J.B.O. jedenfalls werden nach diesem Offenbarungseid nichts weiter ernten als Mitleid. Das müssen sich gestandene Musiker eigentlich nicht antun.

03.08.2014
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