J.B.O. - Planet Pink

Review

J.B.O. – Planet Pink

Ein Gedicht

J.B.O. – drei Jahr‘ ist’s her,
da gefiel mir euer Album sehr.
Erneuert war die pinke Glut,
der Blödsinn tat der Seele gut.
Doch nun sind wir im Jetzt und Hier,
der „Planet Pink“ rotiert vor mir
und ich frag‘ mich, völlig verwirrt:
Was zur Höll‘ ist hier passiert?

Gefällig beginnt der „Planet Pink“
mit einem schicken Cover-Wink:
Der Titeltrack eröffnet gleich,
die Quell‘ ist EIFEL 65,
was anfangs in die Felle rammt
von SLAYER’s „South Of Heaven“ stammt
und schon ist man wieder daheim
beim rosaroten Quatschverein.

J.B.O. beginnen stark

Den Text sollte man ignorier’n,
denn was sie an Worten verlieren
ums Phrasendreschen nur noch dreht
als ob nichts andres an sie geht.
Das Covern knüpft an Altes an,
kommt nur nicht ans Debüt heran.
„Rockmusik hat mich versaut“
dann eher auf die Kacke haut.

Bis hierhin ist schon alles fein,
dann tüten sie den Hochpunkt ein:
„Metal Was My First Love“ rockt,
hier wird humorlos gar gezockt.
Das zeigt J.B.O. stimmungsvoll,
das Video ist ja auch ganz toll.
Die Steilvorlage von John Miles
die stärkste Nummer dieses Teils.

Doch dann zerfällt das Album arg

„Einhorn“ ist herrlich bescheuert,
der Spaß wird durch den Text befeuert.
Simple Musik ist’s an sich,
artikuliert gar genüsslich
ein Vito C. wortgewandt um
Metaphern für das Glied herum.
Die Schlüpfrigkeit der alten Zeiten
selig fast vorübergleiten.

Ja, bis hierhin und nicht mehr weiter,
dann wär das Vergnügen heiter.
Eine EP hätt‘ gereicht
für den nächsten Hit vielleicht.
Doch J.B.O. wollten halt mehr
und so kommen sie nun daher
mit einem vollen Album und
meines Missmuts heuren Grund.

Man harrt vergebens einem Killer

Denn von hier an geht es steil
bergab mit diesem Vollzeitteil.
Da lässt, was sie auf Silber spucken,
schmerzerfüllt zusammen zucken.
Nur „Nicht doof“ mundet zwischendrin,
ein Liebeslied im Vito-Sinn,
nicht so groß wie „Hofnarr“ zwar,
doch unterhält es wunderbar.

Doch der Rest ist eins von beidem,
langweilig oder bescheiden.
„Klassiker“ klingt zu erzwungen,
die Wortdichte viel zu gedrungen
dass kein Versmaß da standhält
und auseinander der Song fällt.
„MiMaMetal“ klingt dagegen
lind gesagt doch nur verlegen.

Und bekommt am End‘ nur Filler

Ich wünscht‘ der „Volks-Prog“ hätt’s gebogen
doch gibt es hier nicht viel zu loben.
Ein Song-Flickwerk, diffus und hohl,
gedacht als Parodie einst wohl,
doch die Enttäuschung ist gar groß,
der Song einfach total wahllos.
KNORKATOR haben das vollbracht,
mit „Zu kurz“ groß vorgemacht.

Drum steh ich hier, ich bin enttäuscht.
Ein Seufzer meinem Leib entfleucht.
Ich bin ihnen ja zugeneigt,
doch dies‘ Album hat’s leicht vergeigt.
Ein starker Anfang, schwaches Ende,
kaum Ausblick mehr auf eine Wende.
Es sank wieder mal das Niveau,
na, nächst‘ mal wieder, J.B.O.!

12.05.2022

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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