Korpiklaani - Karkelo

Review

Man stelle sich vor, dass sich sechs fleißige Waldmänner aus Finnland zusammentun, um miteinander Spaß zu haben, um durch die Welt zu ziehen und einfach Musik zu machen. Siehe da, KORPIKLAANI sind damit gemeint! Mit ihrem sechsten Longplayer nach der SHAMAN-Ära namens „Karkelo“ meldet sich der Sechser wieder amtlich am Folk-Thron zurück und beweist seinen Fans, dass sie des Musizierens nach so langer Zeit noch immer nicht überdrüssig sind. Jedes Jahr aufs Neue veröffentlichen die Jungs eine qualitativ gutklassige Platte, die auf den diversen, einschlägigen Festivals dann wieder euphorisch abgefeiert wird. Es sollte schon einmal vor dem Hören der neuen Platte klar sein, dass das Ganze dieses Mal wohl oder übel auf dasselbe hinauslaufen wird, denn „Karkelo“ stellt nicht gerade die silber gewordene Innovation dar.

Nachdem man die englischen Albumtitel mit „Tervaskanto“ und „Korven Kuningas“ endgültig aufgegeben hat, schlägt „Karkelo“ in die gleiche Kerbe wie schon seine beiden Vorgänger. KORPIKLAANI vermischen finnische Folk-Elemente mit galoppierenden Drums und einer gehörigen Portion an Akkordeon-Melodien. Fronter Jonne lässt zwar wieder ein paar Gesangsmelodien einfließen, doch seine Stimme hält sich natürlich eher im brüllenden Bereich auf. Trotz aller Beständigkeit im musikalischen Sektor, überraschen mich die ab und an eingesetzten ruhigen Momente, wie zum Beispiel die eingängige Anfangsmelodie von „Mettänpeiton Valtiaalle“, das mit einer epischen Länge von fast sieben Minuten daher kommt.

Textlich geht es auf „Karkelo“, wie fast immer, um Alkohol, Frauen, Kultur und die gute alte finnische Mythologie. Übersetzt bedeutet der Titel übrigens nichts anderes als Party. Und zu einer solchen scheinen KORPIKLAANI seit Jahren wie geschaffen zu sein! Der Großteil der Songs wird in der Muttersprache der Jungs präsentiert, was dem Spaßfaktor der Platte aber keinen Abbruch tut, denn wenn die Mucke gefällt, brüllt man auch gern einmal eine finnische Textzeile mit. Das Material klingt durchaus abwechslungsreich, denn neben schnellen Uptempo-Tracks („Vodka“) finden auch getragene, eher langsamere Stücke („Uniaika“) ihren Platz auf dem Album. Die Produktion ist wie immer klar und druckvoll ausgefallen und „Karkelo“ hört sich für ein Folk-Album überaus frisch und originell an.

„Karkelo“ geht keine Kompromisse ein und ist ein durchaus überzeugendes Album geworden, das man sich immer wieder gerne anhört. Wenn man aber die Vorgängeralben schon kennt, merkt man natürlich, dass sich die Jungs in dieser kurzen Zeit nicht wirklich immens weiterentwickelt haben. KORPIKLAANI klingen wie eh und je, was ja überhaupt nichts Schlechtes ist, doch als alteingesessener Fan hätte man sich vielleicht die ein oder andere Überraschung mehr erwartet. Zusammenfassend bleibt ein zwar überzeugender, aber nicht wirklich mitreißender Gesamteindruck zurück. KORPIKLAANI veröffentlichen mit „Karkelo“ eine weitere gute Scheibe für ihren immer umfangreicher werdenden Backkatalog, die gegenüber den Vorgänger nicht wirklich abfällt, aber vielleicht darf es das nächste Mal noch etwas mehr sein…

15.06.2009
Exit mobile version