Leaves' Eyes - Njord

Review

Njord – der Name lässt erahnen, wovon der dritte Longplayer des norwegisch-deutsch-amerikanischen Sextetts LEAVES’ EYES handelt. Sängerin Liv Kristine stammt aus Norwegen und auch das vorliegende Werk, wie auch das letzte Album “Vinland Saga“, erzählt von der nordischen Geschichte, von ihren Sagen und Legenden, aber auch von Liebe und Tragik.
Was könnte zu einer solchen Thematik besser passen als teils verträumter und märchenhafter, teils kraftvoller und bombastischer Symphonic / Gothic Metal?

LEAVES’ EYES haben sich weiterentwickelt, vor allem auch in puncto Technik: Liv Kristines Stimme klingt ausgereifter und um einige Nuancen erweitert, die Produktion – die übrigens Sänger Alexander Krull übernommen hat – ist druckvoller geworden, und weiterhin hat man einen Chor sowie das Lingua Mortis-Orchester unter der Leitung von Victor Smolski hinzugezogen, sodass die symphonischen Aspekte der Musik sehr authentisch wirken.
Die Songs auf “Njord“ sind recht abwechslungsreich: “Ragnarok“ kommt, passend zum Titel, sehr opulent und dramatisch daher; Alexanders Growls fügen sich sehr schön ein und kommt einem vor, als hätte man die Szenerie vor Augen – der Track könnte beinahe einem Soundtrack entspringen.
Auch “Northbound“ und der Titelsong sind härtere Stücke, die mit viel Bombast ausgestattet sind, im Gegensatz zu den sanften Klängen der folkloristischen Ballade “Irish Rain“ oder der Uilleann Pipe und der Whistle im Cover des englischen Traditionals “Scarborough Fair“.
“My Destiny“ oder auch “Take The Devil In Me“ glänzen mit eingängigen, fast schon poppig anmutenden Melodien, die mitreißen und echtes Ohrwurm-Potenzial haben.
“Frøya’s Theme“, der letzte und längste Track des Albums, kann durch seine Komplexität noch einmal voll überzeugen und wirkt wie eine Zusammenfassung aller gelungenen Elemente des neuen Werkes.

LEAVES’ EYES haben ihren Platz in der Musikwelt gefunden und heben sich mit “Njord“ durch eine hochqualitative Sängerin, gutes Songwriting sowie spannende und interessante Songs auch von den vielen Genrekollegen ab. Somit würde ich sagen, dass die Weiterentwicklung – und die Rückkehr, denn das letzte Album wurde 2005 veröffentlicht – sehr geglückt ist und ich möchte “Njord“ besonders, aber nicht ausschließlich, Liebhabern des Genres ans Herz legen.

28.08.2009
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