Long Distance Calling - Long Distance Calling

Review

Die deutsche Vorzeige-Band in Sachen Instrumental-Rock stellt ihr mittlerweile drittes und aus Sicht der Band entscheidendes Album in die Läden und beweist mit der gebotenen Kost einmal mehr, wer in unserem Lande im Genre Post-Rock und umzu ganz klar das Sagen hat. Nach ihrem letzten Album „Avoid The Light“ steht hier nun eindeutig das nächste Topalbum an.

Selbstbetitelt ist „Long Distance Calling“ ein deutlicher Schritt nach vorne aber auch eine deutliche Besinnung auf eher kernige Songs und konzentriertes, jedoch nicht vorhersehbares oder kalkuliert wirkendes Songwriting. Das Gitarren-Riff steht eindeutig im Vordergrund, was die Stücke songorientierter erscheinen lässt. Spastisches Gefrickel überlassen die Münsteraner ohnehin anderen Bands. Sie konzentrieren ihre volle Kraft auf das Wirken eines Liedes und schaffen es nahezu spielend, mit genannten Riffs, schönen und manchmal leicht verträumten Melodien sowie zaghaften aber auch lauten Arrangements den Hörer schnell in ihren Bann zu ziehen.

Natürlich verzichten LONG DISTANCE CALLING wieder weitestgehend auf Gesang. Wie es die Tradition auf ihren Alben bislang ausmachte, gibt es jedoch auch dieses Mal wieder ein Stück, das mit der Stimme eines namhaften Sängers veredelt wird. Auf dem Debütalbum war es Peter Dolving von THE HAUNTED, auf dem Zweitwerk Jonas Renkse von KATATONIA und nun leiht niemand geringeres als John Bush (ARMORED SAINT, Ex-ANTHRAX) seine Stimme einem Lied. Diese Zusammenarbeit ist wieder einmal sehr gelungen und ich möchte sogar etwas großspurig behaupten, dass LONG DISTANCE CALLING bislang noch keine Fehler mit ihrer musikalischen Kunst begangen haben.

Wer auf intelligenten, nicht übertrieben progressiven, sondern immer packenden und stets atmosphärischen Instrumental-Rock mit songdienlichen Arrangements steht und wer vom Einheitsbrei im Post-Rock die Nase voll hat, kommt an LONG DISTANCE CALLING definitiv nicht vorbei.

15.02.2011
Exit mobile version