Lords Of Decadence - Bound To Fall

Review

Nach den wirklich guten IN SLUMBER gibts mit LORDS OF DECADENCE nun also erneut Death Metal aus Austria zu hören. Von LOD kannte ich bisher nur das Album „Cognitive Note Of Discord“ von 2005; auf selbigem wurde eine sehr CHILDREN OF BODOM-lastige Melo-Death-Variante zelebriert. An die Vorbilder kamen sie erwartungsgemäß überhaupt nicht heran, das Songmaterial war zu absehbar und spannungsarm, eine Scheibe knapp im Fünf-Punkte-Bereich. „Bound To Fall“ nennt sich nun das neue Werk der Österreicher. Im Beipackzettel erfahren wir, dass Growls, Kreisch- und Cleanvocals aufgeboten werden, dass Nu Metal-Elemente ebenso Teil des Konzepts sind wie Mosh-oder Blastparts.

In der Tat, im Vergleich zum Vorgänger tönt „Bound To Fall“ moderner, weniger an den Kindern vom Bodensee orientiert. Eher an SOILWORK oder MNEMIC, könnte man sagen. Kreischgesang gibts nicht, eher die keifige Variante (irgendeine Schwedenkapelle hat in den Neunzigern genau den gleichen Gesang aufgefahren), ergänzt um melodische Refrains und sämtliche gängigen (wenig einfallsreichen) Metal Core-Stilmittel. Die Riffs werden abgehackt vorgetragen. „This Feeling“ und „Set It Off“ sind unspektakuläre Songs am Anfang des Albums, die Melodiebögen recht abgenutzt, die Cleanvocals bekannt von den üblichen Verdächtigen. „Point Of No Return“ bietet Eletrobeats, ein wenig IN FLAMES und etwas SOILWORK haben Pate gestanden. Das ist nett gemacht, aber mehr auch nicht. „Drifting Away“ klingt wie der Opener, und da haben wir auch gleich die entscheidende Schwäche des Vierers ausgemacht: das austauschbare, identitätsarme, recht dünn geratene Songmaterial. Die klaren Gesänge und die elektronischen Farbtupfer machen hier, ganz anders als im Falle von DARK TRANQUILLITY, die Songs schlapp, drücken das Energielevel (wo es bei DT gesteigert wird) und rücken die Tracks in die Nähe von, ja von was? Nu Thrash-Metal mit gelegentlichen Growls? Metal Core mit RAUNCHY-Hooks? Wie auch immer, die gebotene Stilvielfalt ist im Falle von LOD eher von erheblichem Nachteil, da keine klare eigene Linie erkennbar wird. Zudem haben sich die Trendsetter von IN FLAMES und SOILWORK ja auch mit ihren ewigen Selbstplagiaten in eine kreative Sackgasse manövriert, wie also wird es dann erst bei den Epigonen (zu denen LOD gehören) aussehen?

Das ebengesagte trifft auch auf den Rest des Albums zu. Da sind ihre Brüder von IN SLUMBER weit besser. Sicher, technisch sind LOD nicht schlecht, die Gitarristen sind schon ganz gut, aber nichts von den dargebotenen Songs will so recht im Langzeitgedächtnis haften bleiben. Das Riffgeschiebe vieler Core-Bands nervt mich schon lange, insofern können LOD damit bei mir überhaupt nicht punkten. Ich finde, sie sind moderner, aber nicht besser geworden. Der nett-fauchende Gesang müsste mit traditionelleren Licks versehen werden. Wählt man die Moderne, so muss dieselbe professionell Einzug halten oder gar nicht. Live sind LOD vielleicht ganz gut, weil da durch die Moshparts Stimmung erzeugt werden kann, aber ansonsten… Zuviel durchschnittliche Musik dieser Art gibt es Monat für Monat. Daher ist „Bound To Fall“ mit fünf Punkten wirklich gut bedient.

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15.04.2007

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