Macbeth (DE) - Macbeth

Review

Unter dem Namen MACBETH hätte ich viele Bands erwartet, aber die seit ’85 bestehende Formation mit ihrer deutlich doomigeren und düsteren Version von SUBWAY TO SALLYs „Engelskrieger“ klingt dann doch ziemlich anders, als der Name anmutet. Richtig interessant wirds aber, wenn man sich auf der Homepage über den umfangreichen Konflikt informiert den die Band zu DDR Zeiten mit der Stasi hatte, und im Endeffekt dazu führte, dass man erst 21 Jahre nach Bandgründung ein Debütalbum vorlegen konnte. Zumindest wegen diesem Aspekt wird mir die Band fortan im Gedächtnis bleiben.
Musikalisch kann die Platte dann aber leider nicht wirklich mithalten. Dem 50 minütigen Riffgestampfe mit den nur wenigen melodischen Einlagen fehlt es über große Teile am nötigen individuellen Charakter der bei Laune hält. Auch Sänger Olli Hippauf kann nicht das dynamische Charisma eines Eric Fish beim Rüberbringen der komplett deutschen Texte entwickeln, die ihnen im Endeffekt zugestanden hätten. Schlecht ist das Album nämlich beim besten Willen nicht. Gerade der Dreier „April“, „Der Sturm“ und „Bomber“ macht sich im Mittelteil prima und kombiniert sämige Riffs mit doomigen Gitarrenmelodien. Mit dem folgenden „Wanderer“ wird dann auch endlich mal das Tempo etwas angezogen. Richtig Uptempo isses zwar immer noch nicht, cool aber trotzdem.
Herausstechen tut auch die Halbballade „Der Fährmann“. Zwar ist die Textzeile „Wenn Dunkelheit verschlingt die ganze Welt / Nichts mich mehr am Leben hält“ nicht wirklich clever gewählt, musikalisch funktioniert der Song aber wie Sau und bildet einen willkommenen Kontrapunkt zu den vielen Midtempo Riffs.
Im Endeffekt also ein ansich gutes Album mit einigen kleinen Mäkeln. Da man von Potential bei einer derartig lang bestehenden Band gar nicht mehr zu reden braucht, sollte sich jeder Fan des Genres diesen Namen vormerken. Oder einen der von der Stasi verhassten Liveauftritte besuchen.

22.08.2006
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