Mantar - Grungetown Hooligans II

Review

MANTAR-Fans können sich über mangelnden Output ihrer Lieblinge absolut nicht beklagen. Seit 2014 veröffentlichten die Sludge-Metaller drei Studioalben, ein Livealbum sowie eine EP. Zwei Jahre nach „The Modern Art Of Setting Ablaze“ gesellt sich mit „Grungetown Hoolingans II“ eine Coverplatte dazu.

Zurück in die Vergangenheit

Darauf frönt das Duo seinen musikalischen Wurzeln. Und die liegen – der Titel deutet es an – im Grunge und Alternative Rock der 90er. Angesichts des üblichen Sounds der Band zwischen Black Metal, Doom Metal und Punk-Attitüde mag das überraschen. Doch das ist eben die Zeit, in der Hanno Klänhardt und Erinç Sakarya aufgewachsen sind.

Zumal sich MANTAR hier nicht mit offensichtlich Namen aus dieser Zeit aufhalten. SONIC YOUTH und MUDHONEY gehören noch zu den prominentesten Acts, die bei „Grungetown Hooligans II“ auf dem Plan stehen. Genau darin liegt eine Stärke der Platte.

Andere Bands greifen bei Coveralben gerne auf ohnehin schon totgenudelte Hits zurück. MANTAR aber ticken anders. Sie präsentieren lieber ein paar Songs aus der zweiten Reihe, die heutzutage eher unter dem Radar fliegen.

„Grungetown Hooligans II“ steckt voller Überraschungen

Einer dieser Tracks ist das fast schon melancholische, treibende „Puss“ von THE JESUS LIZZARD. Aber Moment mal: MANTAR und Melancholie? Was auf dem Papier total verrückt klingt, funktioniert in der Umsetzung ziemlich gut. Das Duo nutzt sein Coveralbum, um neue Seiten seines Sounds zu präsentieren. In „100%“ gibt es sogar fast so etwas wie Klargesang zu hören.

Noch dazu nutzt die Band deutlich mehr Overdubs als auf ihren normalen Studioalben, was für ein volleres Klangbild sorgt. Gitarrensoli, Samples, Synthesizer – MANTAR fahren alles auf, was die Songs zulassen.

Sind das noch MANTAR?

Das mag der Puristenfraktion vielleicht sauer aufstoßen. Aber ernsthaft: Was zählt, ist das Ergebnis. Und das macht  Laune. Außerdem sorgen Klänhardts gewohnt asoziale Schreie, sein fieser Gitarrensound und Sakaryas treibendes Schlagzeugspiel dafür, dass die Band von der ersten bis zur letzten Sekunde erkennbar bleibt.

Weniger als eine halbe Stunde dauert „Grungetown Hooligans II“ an. In dieser kurzen Spielzeit passiert enorm viel. MANTAR entführen in die Tage ihrer musikalischen Prägung. Das Minialbum klingt wie ein absolutes Funprojekt, mit dem sich die beiden Musiker einen Befreiungsschlag gönnen. Nicht so essentiell wie die regulären Alben der Band, aber immer noch rundum unterhaltsam.

20.06.2020

"Irgendeiner wartet immer."

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