Mantar - The Modern Art Of Setting Ablaze

Review

Das Spiel mit dem Feuer

Sie spielen seit Anbeginn mit dem Feuer und sind tatsächlich brandheiß! MANTAR, die nach dem überraschenden Debüt „Death By Burning“ sowie dem Nachfolger „Ode To The Flame“ in kürzester Zeit zu einem der größten Hoffnungsträger des Extrem-Metal-Undergrounds avancierten, leeren Öl nach und entfachen mit dem dritten Album „The Modern Art Of Setting Ablaze“ einen wahren Feuersturm. Unglaublich, was das Duo in gerade einmal fünf Jahren seit Bandgründung alles mit harter Arbeit, unstillbarem Tatendrang und Feuer im Inneren geschafft hat.

Zwei wie Pech und Schwefel – „The Modern Art Of Setting Ablaze“

Das neue Album „The Modern Art Of Setting Ablaze“ von MANTAR knüpft nahtlos da an, wo „Ode To The Flame“ aufhörte. An der Minimalbesetzung Gesang/Gitarre und Schlagzeug hat sich nichts geändert, und auch die stilistisch heftig-kranke Ausrichtung ist nahezu gleich geblieben. Dabei geht das Duo erneut einen Schritt weiter und hievt das Ganze auf das nächste musikalische Level. Die zeitlosen Songs wirken strukturierter, durchdachter, kompakter, knackiger, griffiger, sortierter, kommen direkter auf den Punkt und sind noch eine Spur eingängiger geraten. Dabei klingt diese kauzig-dynamische, brachial-rohe, abgedrehte Melange aus Black, Doom, Death Metal mit Punk und Sludge total nach aus dem Bauch heraus und direkt, wenngleich der Jam-Charakter spürbar nachgelassen hat. Innerhalb der gewohnten Rezeptur von MANTAR ist der Anteil an Metal stärker geworden. Die dunklen, aggressiven Stücke ballern kräftig, sind Rifforientiert, geradlinig, rau, schwer, ungestüm. „The Modern Art Of Setting Ablaze“ hat viele Höhepunkte: „Age Of The Absurd“ kommt einem rasenden Sturm gleich. Der Nackenbrecher besitzt ordentlich viel Black Metal, Blastbeat-Strophen, hymnischer Melodielinie, besonders cooler Basslinie, ist im Grunde recht simpel gehalten und irgendwo zwischen frühen DARKTHRONE und CELTIC FROST. Den Punk- und Rock-Hintergrund der Truppe spürt man im folgenden „Seek + Forget“, tolle Mitgröl-Strophen und riffstarker Refrain, es rockt wie Sau! Und sonst? Das angriffslustige „Taurus“ ist ganz stark, das Riffing hat was von frühen MASTODON, während der Midtempo-Banger „Midgard Serpent (Seasons Of Failure)“ mit seiner Stoner-Schlagseite eine andere Facette in den Klangwelten von MANTAR zeigt. „Obey The Obscene“ fängt überraschend mit Keyboard-Intro an, ehe es dicken Rock und Core in die Fresse gibt. Und mit „Teeth Of The Sea“ haben MANTAR ihren bisher eingängigsten Song geschrieben. Minimaler Wermutstropfen: Einen Übersong wie es „Era Borealis“ ist, hat sich bisher nicht herauskristallisiert, aber „The Modern Art Of Setting Ablaze“ als Ganzes wächst mit jedem Hördurchlauf.

MANTAR klingen wie… MANTAR

Die Zutaten sind altbekannt, die Einflüsse hörbar, aber mit ihrem dritten Album „The Modern Art Of Setting Ablaze“ klingen MANTAR endgültig nach MANTAR, fern jeglichem Schubladendenken. Noch immer innovativ, dabei wunderbar unverblümt rotzig, kraftvoll, intensiv und apokalyptisch. Purer MANTAR-Sound! Was für ein energiegeladenes Brett!

16.08.2018

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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