Mastodon - Remission

Review

Es geht in den Südosten der USA in der Zeitrechnung der frühen 2000er in diesem Blast from the Past… Sludge scheint noch nicht so richtig auf der Landkarte der meisten Metalheads zu dieser Zeit zu sein, aber eine Band sollte diesem Stil zu weiterer Bekanntheit helfen und in Folge sogar eine kleine Explosion von Bands dieser Richtung in den folgenden Jahren zu verantworten haben: MASTODON.

„Remission“: Die Anfänge der Progressive Metaller aus Georgia – noch im Sludge zu verorten!

Wenn man als Hörer schon von dem T-Rex aus Jurassic Park begrüßt wird, weiß man, dass es ab nun ziemlich tierisch zugehen wird. So auch im chaotischen, urgewaltigen „Crusher Destroyer“, der einen als Opener überrollt. Geradezu urzeitlich sind nämlich MASTODON auf ihrem Debüt „Remission“ noch unterwegs, wenn man es mit den Prog-Epen eines „Crack the Skye“ (2009) oder den beinahe schon poppigen Songs des letzten Albums „Emperor of Sand“ (2017) vergleicht. Hier stecken MASTODON noch knietief im Sludge drin, harsche Vocals, tonnenschwere Grooves und ein Schlagzeugspiel von Brann Dailor, das an einen aggressiven Hornissenschwarm erinnert.

Mit einem Jahrhundertriff eröffnet auch „March of the Fire Ants“ und walzt sich unaufhaltsam vorwärts, ehe es in der Mitte des Songs zur Auflockerung in melodischere Sphären geht. Diese Stellen sind aber immer nur als temporäre Rückzugsorte zu verstehen, die die nachfolgenden Attacken nur umso heftiger wirken lassen. So wiegt einen das atmosphärische Intro eines „Trainwreck“ in Sicherheit, bevor dissonante Riffsalven im Midtempo den Hörer im Folgenden begraben. Auch weitere akustische Schläge, die etwa in „Mother Puncher“ schon im Titel stecken, aber auch bei „Burning Man“ und „Where Strides the Behemoth“ zeigen klar, wo der Frosch bei MASTODON in den frühen Zweitausendern die Locken hatte.

MASTODON können aber noch mehr als nur chaotisch (dieses Drumming von Brann Dailor muss einfach wieder und wieder Erwähnung finden) und brutal nach vorne: progressive Einflüsse, Doom und Hardcore mischen sich hier zu einer ganz eigenen Suppe namens Sludge, die einerseits abwechslungsreich, aber auch eingängig, verletzlich und gleichzeitig primitiv brutal daherkommt. So macht ein „Workhorse“ seinem Namen alle Ehre, während MASTODON bei  „O’le Nessie“ , aber auch dem instrumentalen Closer „Elephant Man“ ihr songwriterisches Händchen mit atmosphärischen und abwechslungsreichen Stücken beweisen und schon mal eine Vorausschau auf nachfolgende Taten beim Nachfolger „Leviathan“ gegeben haben.

Nach diesem Album begann die stilistische Öffnung von MASTODON, aber so brutal und angepisst wie auf „Remission“ waren sie danach nie wieder. Troy Sanders schreit und keift sich zusammen mit Brent Hinds durch die Songs und legt mit seinem verzerrten Bass ein Fundament, über das dieser absolut göttliche Gitarrensound kommt und alles aus dem Weg fegt, was noch nicht angesichts eines derart mächtigen und zähnefletschenden Ungeheuers die Flucht ergriffen hat.

„Remission“ als Erlass oder Nachlass … nur zwei von vielen Übersetzungen aus dem Englischen. Und beide passen hierzu. Einen Erlass oder eine Vergebung braucht man nach Hören dieses Albums definitiv, in welcher Form auch immer. Das verstörende Cover mit dem brennenden Pferd beruht nebenbei bemerkt angeblich auf einem Traum Brann Dailors vom Ende der Welt. Passend, da „Remission“ das Element Feuer als erstes Album des Zirkels innehat. Mit „Leviathan“, „Blood Mountain“ und „Crack the Skye“ sollten dann noch Wasser, Erde und Luft folgen, ehe man das Konzept der begleitenden Elemente bei folgenden Alben fallen ließ.

Kommentare zu MASTODONs Debüt. Noch Fragen?

„This album sounds like a gargantuan beast furiously stepping over humanity and cracking the earth“
„Every song is a like a punch in the face !“
„Brann Dailor sounds like he’s trying to attack a swarm of angry bees with his drum sticks“
„This album is made of so much win, words fail me.“
„This album makes me feel like I’m being beaten to death listening it – is that good or bad?“
„Mastodon’s from Georgia, they know the most truly evil creatures in the universe are fire ants“
„As if this song wasn’t metal enough they stick a fuckin‘ T-rex into it, that’s like super-metal AND THEN they slap two badass words like Crusher Destroyer over it, that’s so heavy metal it makes plutonium cry tears of jealousy.“
„If I had a penis, I’d get a boner when listening to this song too. So we’ll just say it makes my nipples hard.“
„This song is like getting smashed in the nuts with a hammer in the best possible way“
„Brann Dailor is a Octopus“
„It felt like my brain was being forcibly removed from my skull. IT WAS AMAZING.“
„Makes me feel like punching someone’s mother right now. But not my mother. I love my mother“

05.04.2019
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