Mouse On The Keys - An Anxious Object

Tokio ist groß genug, um auch aus dem Weltraum erkannt zu werden. Auf einem Quadratkilometer leben und arbeiten dort mehr Menschen als hierzulande in mancher Kleinstadt. Dieser gewaltigen Metropole hat das Trio MOUSE ON THE KEYS sein erstes Album gewidmet. In ihrem Heimatland bereits letztes Jahr erschienen erreicht die verzaubernde Musik der Japaner nun auch den Rest der Welt.

Es sind keine Monumentalklänge, keine wuchtigen Epen, die sie auffahren, um etwa die schier überwältigende, nahezu unvorstellbare Größe der Hauptstadt darzustellen. Die simple Besetzung aus Keyboard, E-Piano und Schlagzeug arbeitet sich als unsichtbarer Beobachter an die vielen, kleinen Details heran, die man noch nicht mal bei Google Earth erspähen kann. Es ist eine Reise in die Mitte vom Gigantismus, vom Leben, das durch die Adern von Tokio fließt, von den menschlichen Daten- und Informationsströmen, die inmitten riesiger, anonymer und oberflächlicher Megabauten wabern.

Da, wo alles zusammenfließt, treffen die unterschiedlichsten Einflüsse aufeinander, so auch auf „An Anxious Object“, welches vor allem für Grenzgänger ohne Berührungsängste interessant ist. Klassisches, Rockstrukturen, Synthesizerelemente wie vor 40 Jahren und vor allem moderner, elektronisch verzierter Jazz in einer erfrischend offenherzigen Spielweise. Lounge mit Trompete und Saxophon, prägnante Dubbeats und balladeske Pianopassagen kommen auf diesem progressiv angehauchten Instrumentalwerk zusammen, welches für sich allein eigentlich unvollkommen ist, gehört doch zur livehaftigen Umsetzung eine starke visuelle Unterstützung. Auf jeden Fall ist „An Anxious Object“ eins: frei von Klischees. Und dies sollte für den aufgeschlossenen Hörer das Signal sein, seinen Blick (oder besser: seine Ohren) nach Fernost zu lenken.

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