Nasum - Inhale/Exhale

Review

NASUM nehmen wahrlich keine Gefangene mit ihrem ’98er Release „Inhale/Exhale“. Mit knapp 45 Minuten Spielzeit und 38(!) Songs, wartet auf den Hörer eine Grindcore-Odyssee, die es in sich hat, und wohl jedem Power-Metal-Fan den Angstschweiß auf die Stirn treiben dürfte.

Gitarre und Bass „brutzeln“ – Verzerrung will ich das nicht mehr nennen – sich nur so durch die Songs, während der Gesang von tiefen Growls zu psychotischen Geschrei wechselt und die Drums mal grooven, mal durch Highspeedattacken auf die Snare hervorstechen. Dabei reicht das Spektrum von derbem Grindcore-Geballer über beißende Punkrock-Leads bis hin zu fast klassischen Heavy Metal Riffs – oder was davon übrig geblieben ist. Sollte der angestrengte Musikliebhaber mal ein Riff von einer ihm vertrauten Band tatsächlich wiedererkennen, wird er mit Sicherheit Recht haben, denn NASUM klauen nach bester Punkmanier überall dort, wo sie gerade Lust haben.

Besonders fesselnd, und zugleich NASUMs wahre Stärke, ist die gekonnte Verbindung von eher groovigen oder rockigen Passagen mit derben Grindgeprügel. Mal wird auf „Inhale/Exhale“ dreckig Grind-gerockt, nach bester Hardcore-Manier geshreddert oder ein echter Groover mit Headbangpotential ausgepackt, um dann wieder in ein fieses Grindgewitter abzutauchen, wobei NASUMs Punk- und Hardcore-Einflüsse unverkennbar sind, und ständig zum Vorschein kommen.

Zwischen all das mogeln sich fortwährend kleine Knüppelkracher, wie „Lägg om!“ oder „It’s Never Too Late“, die selten die 30 Sekundenmarke durchbrechen. Eindeutig bester Song für mich, und ganz besonderer Anspieltipp, ist ganz klar der Titeltrack „Inhale/Exhale“, der durch ein fettes Gitarrenriff, krankhaft anmutendes Gekreische, der sich immer wiederholenden gleichen Lyrics und einer recht unkonventionellen Melodielinie einem einfach keine Chance gibt, sich ihm zu entziehen.

Bei einer derart großen Songfülle, könnte ich natürlich noch stundenlang Anspieltipps geben – „There’s No Escape“, „Shapeshifter“, „Worldcraft“ oder „When Since Fails“, etc. – , aber am meisten Spaß macht das Album immer noch, wenn man es sich in seiner ganzen Gnadenlosigkeit am Stück reinzieht. Kritik fällt da schwer. Lediglich bei einigen Songs wirken die Hooklines nicht wirklich griffig, und die Produktion würde ich nur als fast perfekt bezeichnen. Für Freunde extremer Klänge ist „Inhale/Exhale“ aber auf jeden Fall einen Lauscher wert. 8 Punkte sollten hier durchaus gerechtfertigt sein.

28.09.2002
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