Neaera - Ours Is The Storm

Review

Skepsis! NEAERA begleiten mich schon sei meiner Jugend, haben mich seinerzeit mit ihrem Debütalbum „The Rising Tide Of Oblivion“ völlig von den Socken gerissen, und auch über die mittlerweile fast acht Jahre sowie logischen persönlichen Geschmacksveränderungen, konnten mich die Herrschaften immer wieder begeistern. Irgendwann, wie es leider häufig ist, muss doch mal ein Ende kommen, oder etwas nicht?! Ich habe den Qualitätsabfall eigentlich schon bei „Forging The Eclipse“ befürchtet, doch wurde ich 2010 eines besseren belehrt, und auch heute ist das nicht anders. Besser noch: „Ours Is The Storm“ ist sogar noch stärker als sein Vorgänger. Die typischen NEAERA-Trademarks sind zwar geblieben, aber bei den leidenschaftlichen Münsteranern scheint ein schier unerschöpfliches Potenzial der Weiterentwicklung vorhanden zu sein.

Wie schon der Vorgänger fällt „Ours Is The Storm“ aber nicht mit der Tür ins Haus, sondern heizt zunächst mit einem Intro die Stimmung an. Danach herrscht natürlich keine Ruhe, denn fast schon NEAERA-typisch ist der Opener gleich eines der fett zu markierenden Highlights. Vor Spielfreude strotzend bolzt sich der Titeltrack dann auch gleich mal nachhaltig in die Gehörgänge, dank der unterschwelligen Melodien wirkt er obendrein noch verdammt dunkel. In diesem Stil geht es auch weiter: „Ours Is The Storm“ ist sowieso ein verdammt düsteres Album geworden, was mir persönlich verdammt gut reingeht! Das brachiale Riffing, die dezent eingestreuten Melodien sowie das donnernde Drumming bieten den idealen Nährboden für die von Anfang an aufziehenden dunklen Wolken, welche die Stimmung des Albums beinahe gänzlich umschreiben. NEAERA ergehen sich dabei aber keineswegs in Selbstwiederholung, sondern variieren geschickt das Tempo, bremsen kurzzeitig ab, um in der nächsten Sekunden schon wieder eine mächtige Attacke aufzufahren.

All das würde schon reichen, um „Ours Is The Storm“ zu einem sehr guten Album zu erklären, doch wir sind noch längst nicht am Ende. Quasi die Kür des Schaffens sind die kleinen überaus gelungenen Überraschungen, die das Quintett auf der Platte platziert hat. Da wäre das ziemlich bedrückende, zeitweise fast schon ruhige „My Night Is Stareless“, das eine unglaubliche Eindringlichkeit besitzt und eine etwas andere Seite NEAERAs aufzeigt. Aber auch „Slaying The Wolf Within“ mit den prägnanten, aber verdammt gut platzierten Gast-Vocals von BOYSETSFIRE-Fronter Nathan Gray, der dem Stück wirklich auf sehr gelungene Weise seine Note aufdrückt – richtig cool!

„Ours Is The Storm“ ist vom Fundament an ein ziemlicher Brocken, der dank einzelner wirklich herausstechender Songs zu einem absoluten Hammer wird. NEAERA haben erneut eine kleine Entwicklung durchgemacht, sind noch ein ganzes Stück dunkler geworden und dürften, falls daran noch jemand gezweifelt hat, auch endgültig nicht mehr in einem Satz mit Metalcore genannt werden. „Ours Is The Storm“ hat es jetzt schon geschafft, sich neben dem Debütalbum an die Spitze meiner favorisierten Alben der Band zu setzen und wird sicher zu einem der meistgehörten Alben im Jahr 2013 – auf jeden Fall bei mir! Absoluter Kracher, voller Spielfreude, Abwechslung und eben doch typisch NEAERA – Spitze!

19.02.2013

Chefredakteur

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