Necrophobic - Hrimthursum

Review

Die Eisgiganten sind zurück! Wütend und bereit, dieser verkommenen Welt den Garaus zu machen. So verliert man auch keine Zeit und geht dem Hauptverantwortlichen schon im Intro an den Kragen: „The Slaughter Of Baby Jesus“! Alte Traditionen wollen schließlich gepflegt werden. Doch das ist nur der Auftakt für den folgenden eisigen Sturm, der über den Hörer hereinbricht: „Blinded By Light, Enlightened By Darkness“ und „I Strike With Wrath“ gehen gut vorwärts und sind relativ NECROPHOBIC-typisch. Danach, ebenso typisch, der erste Mid-Tempo-Brecher, „Age Of Chaos“, der mit klassischem Frauengesang aufwartet, welcher sich aber sehr gut einfügt, und auf dem gesamten Album immer mal wieder auftaucht, z.B. in „The Crossing“ oder im Titelstück. „Bloodshed Eyes“ überrascht mit Marschrhythmen und einem Tobias Sidegard, der den Opernsänger mimt, bevor wieder losgebrettert wird. Schwärzer denn je, übrigens. Bisweilen wagt man sogar den Schritt über die Landesgrenze nach Norwegen, um sich von Immortal oder Emperor inspirieren zu lassen. Das Anfangsriff von „Death Immaculate“ könnte auch auf „Battles in the North“ oder „Damned In Black“ stehen. Als Beispiel für die gesamte Platte, die durch Härte, geschickte Breaks und allgemein hochwertigtstes Songwriting besticht, sei „Eternal Winter“ genannt: rasanter Anfang und Strophe, flott melodischer Refrain zum Niederknien, atmosphärischer Mittelteil mit Solo, Rückkehr zur Strophe, Beenden des Songs durch mehrmalige Wiederholung des Refrains. Fertig! Klassiker! Mit langweiliger Routine hat das natürlich überhaupt nichts zu tun. Um diese schon im Ansatz zu ersticken, wird auf „Hrimthursum“ hier und da auch etwas experimentiert, wie erwähnter Frauengesang oder der Einsatz einer Akustikgitarre in „Sitra Ahra“, die aber eher den Flamenco als das Lagerfeuer nach Schweden bringt.
Alles in allem ist NECROPHOBIC mit „Hrimthursum“ erneut ein großer Wurf gelungen, auf dem sie verstärkt der dunklen Seite der Macht huldigen, die Schlagzahl leicht erhöht und wieder mehr begnadete Soli in ihre abwechslungsreichen Songs integriert haben. Produziert wurde diese erhabene Eisskulptur, für die NIFELHEIM-Oberassi Tyrant ein wunderschönes Cover entworfen hat, übrigens nicht wie gewohnt von Tomas Skogsberg, sondern von Anders Bentell im Dark Voodoo Studio. Richtig stark!

21.05.2006
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