Necrophobic - Mark Of The Necrogram

Review

Als erster Vorgeschmack auf das neue NECROPHOBIC-Album „Mark Of The Necrogram“ erschien vor einigen Monaten die 7 Inch „Pesta“. Damit wurden mit einem Schlag alle Zweifel beseitigt, die angesichts der wechselvollen letzten vier Jahre im Lager der Schweden hätten aufkommen können: Erst wurde der damalige Frontmann Tobias Sidegård aus der Band entfernt, nachdem er wegen häuslicher Gewalt verurteilt wurde. Dann verließ Gitarrist Fredrik Folkare (u.a. UNLEASHED) die Truppe. Für die verbliebenen Mitglieder war das allerdings kein Grund aufzugeben, sondern NECROPHOBIC stärker auferstehen zu lassen als zuvor: Mit dem Uraltsänger Anders Strokirk und der Rückkehr des Gitarristenduos Ramstedt/Bergebäck entschieden sich Gründungsmitglied Joakim Sterner (Drums) und Bassist Alex Friberg ganz offensichtlich für die beste der sich bietenden Möglichkeiten.

„Mark Of The Necrogram“ vereint alle Trademarks von NECROPHOBIC …

Denn: „Mark Of The Necrogram“ vereint nicht nur alle Trademarks der Schweden, sondern hat richtig gute Songs auf Lager. Das vorab veröffentlichte „Pesta“ war ja schon nicht von schlechten Eltern, aber auch der Titeltrack bietet eingängige Gitarrenleads und eine stringente Bridge. Dabei fährt die Band wie gehabt zumeist flottes Doublebass-Tempo auf, worauf nicht allzu hektische Schrammelriffs und die schon genannten Leads liegen; dadurch liegen die Songs zumeist im headbangerfreundlichen Tempo und nicht im Überschallbereich. Die im Track „Tsar Bomba“ besungene größte bislang gezündete Bombe überhaupt zeichnet sich also eher durch Kraft und Hinterhältigkeit als durch Geschwindigkeit aus.

Freuen kann man sich zudem über die melodiösen, nachvollziehbaren Soli aus dem Handgelenk von Sebastian Ramstedt, der sich die eine oder andere Überraschung nicht nehmen lässt (u.a. bei „Odium Caecum“). Und dass Anders Strokirk seinen Part mehr als sauber hinbekommen hat, steht auch auf der Habenseite – selbst wenn sein Vorgänger und Nachfolger Tobias Sidegård einen Ticken prägnanter ins Mikro giftete.

… und hat richtig gute Songs auf Lager

Nein, „Mark Of The Necrogram“ zeigt NECROPHOBIC in bestechender Form. Die neun Songs (plus Outro „Undergången“) sind ausgereift, griffig, bösartig. Und mehr auf den Punkt komponiert als teilweise noch auf dem Vorgängeralbum „Womb Of Lilithu“. Wer also NECROPHOBIC in sein schwarzes Herz geschlossen hat, bekommt mit dem neuen Werk wieder ein erwartet gutes Album geliefert, das geschickt die Tradition wahrt, dabei aber Vorhersehbarkeit vermeidet. Und mit dem aktuellen Line-Up ist hoffentlich bald wieder mehr als nur ausgewählte Auftritte auf Festivals drin.

23.02.2018

- Dreaming in Red -

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