Nickelback - Dark Horse

Review

Großer Imagewechsel bei NICKELBACK. Die bisher hauptsächlich als Schnulzenband in Erscheinung getretene Band aus dem kanadischen Alberta will wieder wie in den guten alten Zeiten rocken und machen aus ihren testosterontriefenden Oberlippenbärten keinen Hehl. So hat man sich nicht nur den Namen „Dark Horse“ des 2003er Albums von CRAZY TOWN geliehen, sondern auch Produzent Robert Lange, der damals auch die beiden grandiosen DEF LEPPARD Platten „Pyromania“ und „Hysteria“ abmischte. Wenn da etwas schief geht, kann es also nur noch an der Band liegen.

Und anfangs sieht es auch nicht so aus. Der als Single ausgekoppelte Opener „Something In Your Mouth“ ist zwar etwas konfus arrangiert, macht aber richtig viel Spaß, das folgende „Burn It To The Ground“ ist die OFFSPRING-Nummer auf die wir im neuen Jahrtausend die ganze Zeit gewartet haben, und die erste Halbballade „Gotta Be Somebody“ lässt sich auch ganz gut anhören. Leider war das Hauptproblem von NICKELBACK aber schon immer das ständige sich-gleich-anhören aller Lieder gewesen, das bisher auf jedem Album gehaftet hat. Und weil das auch für weite Teile von „Dark Horse“ zutrifft, kann man hier das Gefühl haben, nach den ersten drei Nummern wäre alles gesagt. Immerhin kommt mit „Next Go Round“ aber noch ne ziemlich dreckige Arschtrittnummer, die man so nicht auf einem Album dieser Band erwartet hätte. Und wenn man dann gerade glaubt, die zweite Hälfte des Albums würde in Trivialität ersticken, folgt dann mit „S.E.X.“ der unglaubliche Song, der alles rockende in den Schatten stellt, was NICKELBACK jemals gemacht haben. Sowohl textlich als auch musikalisch kann man der Band da nur ein riesiges Lob zusprechen.

Richtig davon ablenken, dass „Dark Horse“ dann doch nicht das Überalbum ist, das sich die Band vermutlich gewünscht hat, kann das aber dann doch nicht. Dennoch bleibt ein positiver Gesamteindruck und zweieinhalb Ohrwürmer nach guten vierzig Minuten. Fans der Band werden mit „Dark Horse“ sicherlich ihre helle Freude haben, alteingesessene Metaltiere sollten sich vermutlich erstmal die Single anhören. Und wenn die Kanadier diesen Stil beibehalten, kann man sich vielleicht auch auf die nächsten Platten freuen.

01.12.2008
Exit mobile version