Ophis - Stream Of Misery

Review

OPHIS aus nördlichen deutschen Gefilden müssen einen Faible für zähflüssige Lava, lähmend nachhallende Gitarrenlicks, Zeitlupe und die Farben Schwarz und Weiß haben. Denn mühsam kriechen Death-Doom-Akkorde den Abhang herunter, langsam aber unermüdlich. Und die Dorfbewohner haben keine Chance.

Der mehr als zehnminütige Opener „Godforsaken“ schleppt sich, konsequent alles Lebendige unter sich begrabend, ins Tal, fiese Growls und eine Stimmung, die an die nicht allzu lebensbejahende Mischung von älteren MY DYING BRIDE und BOLT THROWER (denn OPHIS walzen auch, aber behäbig, ein Tank aus der Frühzeit sozusagen) erinnert, stimmt uns finster. „Beneath Sardonic Skies“ kommt unaufhaltsam näher, auf die bei finnischen Death-Doomern beliebten beinahe positiv stimmenden Zwischenspiele wird hier gerne verzichtet.

Denn OPHIS kosten jeden Akkord aus, schleichen sich heran, unendlich langsam fällt der Hammer auf uns herab. Licht fehlt hier, auch Wege finden sich nicht im Dornengestrüpp. „Dead Inside“ holzt weiter, nun sind die äußeren Befestigungen dran, kein Problem für einen mechanischen Dinosaurier; liebevoll werden sie zu Sägemehl verarbeitet. Auf Dauer ist mir das ein wenig zu eintönig, denn überraschende Schleifen in nachbarschaftliche Gefilde werden an diesem unheiligen Orte konsequent vermieden.

Der gerne inbrünstig „Oooouuuuhhh“-growlende Gesang, heiser und tief, erfreut uns mit „Anger“, „Hate“, „Kill“ und ähnlichen Genreschlüsselworten. „Black Wish“ ist wegen der traurigen Gitarrenmelodie in Refrainnähe mein Fave, sowas sollten OPHIS öfter einbauen, das schafft etwas Abwechslung. Dieses Werk tiefster Depression ist optimal für lichtlose Gestalten und Bewohner des Hades, die nur in mondlosen Nächten umherstreifen. KEEN OF THE CROW, TERHEN oder DEPRESSED MODE sind vielseitiger, aber es wird sicher welche geben, die sagen: „Death Doom? No keyboards, female vocals or ulterior motives needed!“ Für selbige ist dieses tiefschwarze Album das Richtige.

17.11.2007
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