Ophis - The Dismal Circle

Review

Eine der schönen Eigenschaften von OPHIS ist, dass klar ist, was man von einem neuen Album zu erwarten hat – und eigentlich auch, dass es gut sein wird. „The Dismal Circle“, Album numero vier der Hamburger, bildet hier keine Ausnahme. Die stilistische Entwicklung ist so minimal, wie die Mittel, die das Quartett seit jeher einsetzt. Heißt im Klartext: OPHIS machen das, was sie am besten können, und scheren sich gekonnt einen Feuchten um Experimentierfreude.

OPHIS haben einmal mehr das atmosphärische Momentum auf ihrer Seite

Langeweile gibt es deshalb aber noch lange nicht. Dazu sind die Song-Ungetüme, die OPHIS aus dem selbstauferlegten, begrenzten Fundus erschaffen, zu gewaltig. Der Abgrund ist schon im Opener „Carne Noire“ beängstigend nahe … und finster. Das atmosphärische Momentum ist in jedem Fall auf ihrer Seite. Erneut liegt der Fokus auf einem schleppenden Tempo, das bedrohlich die Spannung steigert, ohne allzu oft für Erlösung zu sorgen. Dennoch ziehen OPHIS direkt im Opener zwischenzeitlich das Tempo an und sorgen so für eine Unterbrechung der tristen, liebgewonnene Monotonie. Etwas, das sich im Laufe von „The Dismal Circle“ wiederholen soll.

Aber auch OPHIS sind bei aller zur Schau gestellten Kargheit dazu in der Lage, zumindest den Anschein von Licht zuzulassen – sofern man die geringen Lücken in der ansonsten farblosen, schwarz erdrückenden Wolkenschicht in „Engulfed In White Noise“ so bezeichnen möchte. Trotz ähnlicher Herangehensweise wirkt der Song aufgrund seiner Rhythmik beinahe „locker“. Zumindest in der zynischen Weise, die dieser fiese Death/Doom-Bastard zulässt. Genau in diesen Momenten finden sich aber die Stärken der Band. OPHIS lassen zwischen der nihilistischen, aufs Wesentliche reduzierten Grundausrichtung kleine Fragmente zu, die einen Hauch von Leben verströmen.

Diese Momente sorgen dafür, dass „The Dismal Circle“ nie an Spannung einbüßt. Seien es minimale Tempovariationen, dezent platzierte Breaks oder kleine Melodie-Sprengsel, die sich in die lebensfeindliche Umgebung aus erdrückender Dunkelheit begeben – sie beleben die Songs. Dabei wird die Atmosphäre nie beschädigt und die emotionale, depressive Ausrichtung, die OPHIS ausmacht, bleibt bestehen.

Auf „The Dismal Circle“ gibt es gewohnte Kost … gewohnt stark

Was haben wir also gelernt? OPHIS machen im Grunde genau das, was sie immer machen, und das machen sie wie gewohnt stark. In den Feinheiten gibt es winzige Entwicklungen zu entdecken, die das Wesen der typischen Kompositionen aber nicht verändern. Dementsprechend bleiben große Überraschungen aus – aber das ist etwas, was ich mir bei der Band sowieso nicht positiv vorstellen könnte.

26.11.2017

Chefredakteur

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