Psycho Choke - Unraveling Chaos

Schon kurze Hörproben auf ihrer Website versprachen mir vorab keinen typischen 0815-Metalcore-Verschnitt, und dieser Eindruck sollte nicht täuschen: Die Griechen PSYCHO CHOKE greifen auf „Unraveling Chaos“ tief in die Aggro-Kiste. Die mittlerweile vierte Veröffentlichung zeigt das, was man von einer Band nach zehn Jahren auch erwarten darf. Dazu zählen neben allen technischen Fertigkeiten vor allem das Gespür für Songs, die im Ohr des Hörers nahezu explodieren, das Adrenalin zum Kochen bringen und reflexartiges Headbangen auslösen.

Und genau das schaffen sie mit ihrer Spielart von Hardcore Metal, der eine gute Portion Thrash im Blut hat. Mit „Freedom In A Bottle Of Scotch“ und vor allem „Get Down“ platziert man taktisch klug gleich zwei Dampfwalzen an den Anfang, massiv, drückend, treibend und Riffs, die sofort zünden. Gus G., den man u.a. von OZZY OSBOURNE und FIREWIND kennt, gibt hier ein Solo zum besten.
Noch mehr Soloarbeit, die einen deutlichen Schwenk Richtung Heavy Metal unternehmen, gibt es in den folgenden Stücken „Death By Words“ und „Streetwise“ – hier öffnen sich PSYCHO CHOKE, werden melodischer, und nicht nur beim Gesang werden die Aggressionen deutlich heruntergefahren. „Streetwise“ punktet dazu noch durch spanisches Flair. Doch bevor man denken könnte, PSYCHO CHOKE hätten jetzt plötzlich einen Anflug von Melancholie, werfen sie die Dampfwalze wieder an.
Auf „Swamp“ hört man Produzent Jacob Hansen im Hintergrund singen, der hier mal wieder eine hervorragende Arbeit an den Reglern erledigt hat. Wer schon mehr Studioarbeiten von ihm kennt, wird es sicherlich ebenfalls zu schätzen wissen, dass Hansen als Produzent einer Band immer größtmöglichen Freiraum zur Entfaltung lässt, und ihr keinen Signatursound aufdrückt. So auch bei PSYCHO CHOKE: zwischen aggro und heavy, eingängig und rabiat wurde hier eine gute Balance erreicht.

Im letzten Drittel flacht die Spannungskurve dann leider etwas ab, hier hätte ein Stückchen Variation nicht geschadet. Als kleine Entschädigung folgt dann allerdings mit „Dummy“ nochmal eine überzeugende Moshnummer.

Fazit: Überzeugende, hardcorelastige Schwermetallkost, und vielleicht das Beste, was man in dieser Richtung zur Zeit aus Griechenland zu hören bekommt.

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