Raven - Leave 'Em Bleeding

Review

Neues Album von RAVEN? Leider Fehlanzeige, bei „Leave ‚Em Bleeding“ handelt es sich um eine Zusammenstellung, deren Hauptaugenmerk auf den letzten sieben Jahren der englischen NWOBHM-Legende liegt.

Nichts Neues von RAVEN

Die ersten fünf Songs des insgesamt 12 Stücke umfassenden „Leave ‚Em Bleeding“ sind Fans der britischen Urgesteine bekannt. „Top Of The Mountain“, „Metal City“ und „The Power“ stammen vom Album „Metal City“ (2020), während „Destroy All Monsters“ und „Battle March / Tank Treads“ von „ExtermiNation“ (2015) kommen. Und auch die Live-Version des Klassikers „Crash Bang Wallop“ ist eine Wiederverwertung vom 2019er Live-Album „Screaming Murder Death From Above: Live In Aalborg“.

Das war es aber noch nicht mit der Retrospektive von RAVEN. „Necessary Evil“ war einer der ersten Songs, die RAVEN nach dem schweren Unfall von Mark Gallagher im November 2001 schrieben und der schließlich auf dem Comeback-Album „Walk Through Fire“ (2010) landete. Von dort stammt übrigens auch das MONTROSE Cover „Space Station #5“. Damit beendeten die Gallagher-Brüder in den früheren Jahren oft ihre Shows. Das den Humor des Trios zeigende „Malice In Geordieland“ stammt ebenfalls von „ExtermiNation“, war allerdings damals als Bonustrack nicht überall enthalten.

Etwas Besonderes

„Bad Reputation“ ist ein Cover von THIN LIZZY. RAVEN ziehen sich da ganz gut und solide aus der Affäre und bleiben trotz aller Energie recht nah am Original. Und war auch schon von der „Party Killers“-EP (2015), die allerdings lediglich auf 500 Stück limitiert war. Geht also tatsächlich als echter Bonustrack und Rarität durch. Das passt auch zu „Rock This Town“, im März 2018 von RAVEN live im Studio in Nashville gespielt und von Michael Wagner produziert und bisher unveröffentlicht. Starker Dampfhammer im unverwechselbaren RAVEN-Stil. Abgeschlossen wird das Album mit der Live-Version von „Stay Hard“ aus 2017. Die qualitativ gute Aufnahme wurde von einem Mitarbeiter des The Vanguard Clubs in Tulsa, Oklahoma, angefertigt und der Band per USB-Stick überreicht. Diese drei letzten Stücke sind der eigentliche Kaufanreiz für RAVEN-Fans.

So viel Sympathie ich für die alten Haudegen, die trotz damals originellem, wegweisendem Metal leider nie den großen Durchbruch schafften, habe, aber der wirkliche Sinn von „Leave ‚Em Bleeding“ ergibt sich mir nicht. Nur für Die-Hard-Fans oder quasi als Best Of der letzten Jahre für Neueinsteiger bei RAVEN. Daher trotz solidem bis gutem Songmaterial Abzug in der Bewertung.

29.09.2022

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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