Raw - Rawzilla

Review

Nachdem uns die Mannheimer zuletzt vor drei Jahren in ihrem „Moshpit“ amtlich vermöbelt haben, lassen nun ein Monster namens „Rawzilla“ von der Leine, das schon rein optisch den Eindruck erweckt, dass jetzt demnächst endgültig alles vorbei sein wird.

Aber keine Bange, solange eine dermaßen beeindruckende Spielfreude auch bei heftigstem Gebretter bemerkbar ist, wird wohl auch das gewisse Augenzwinkern nicht fehlen. Von einer „Spaß-Truppe“ sind RAW aber dennoch meilenweit entfernt, denn auch auf ihrem aktuellen Dreher kredenzt der Fünfer – nicht gerade zur allgemeinen Verwunderung – schnörkellosen, brettharten, kompromisslos vorgetragenen, ruppigen Thrash Metal mit mehr als nur dezenter Death (Gesang!)-Schlagseite.

Die 13 Tracks werden in nur knapp mehr als einer halben Stunde runtergeholzt – Fragen nach dem Vortragstempo sollten sich daher von vorneherein erledigt haben. Der zum Teil recht böswillig intonierte Mix kommt mit reichlich Referenzen aus Kalifornien aus den Boxen geballert, wobei die alten EXODUS hinsichtlich des Riffings mehr als nur einmal freundlich grüßen lassen, während man in Sachen brachialer Gesamterscheinung durchaus auch an HIRAX und die frühen SLAYER denken darf.

Sehr viel zum Gesamtwirkung dieses „Bretts“ hat auch Andy Classen beigetragen, der einmal mehr unter Beweis stellt, dass er auf dem europäischen Kontinent eine der wichtigsten Adressen für derlei Klänge darstellt. Purer Zufall dürfte jedoch in diesem Zusammenhang sein, dass mir vor allem beim Gesang von Phil des Öfteren dessen frühere Band HOLY MOSES in den Sinn gekommen sind – aber irgendwie lässt mich der Kerl auf Grund der Hingabe mit der er zur Sache geht an einen „kleinen“ Bruder von Sabina denken.

„Rawzilla“ – cooles Wortspiel übrigens – mit ebensolcher Umsetzung des „Themas“ im Artwork – sollte also für jeden Freund der derberen Thrash-Gangart ein gefundenes Fressen sein – Vorsicht ist jedoch bei Konzerten geboten, denn hier besteht die akute Gefahr von „Murder in the FrontRAW“!

26.10.2012
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