Septicflesh - Codex Omega

Review

Mit „Codex Omega“ veröffentlichen SEPTICFLESH ihr mittlerweile zehntes Studioalbum. Damit legen die Griechen mal wieder einen monumentalen Koloss vor, bei dem die Gitarren & Co. erstmal gegen den Bombast der orchestralen Arrangements ankommen müssen. Dass ihnen das gelingt, kann man sich bei der Punktewertung schon denken, allerdings sollte daran von vornherein kein Zweifel bestanden haben. Das liegt nicht nur an der jahrelangen Erfahrung, auf die die Band mittlerweile zurückblicken kann. Vor allem die Tatsache, dass Gitarrist Christos Antoniou klassische Musik studiert hat und deshalb genau weiß, was er tut, kommen der Band zugute. Etwas mehr zum Schreibprozess, den Lyrics und dem Cover des Albums erzählt uns Gitarrist und Texter Sotiris Vayenas übrigens im Interview.

Der Opener „Dante’s Inferno“ geht recht ruhig los, mit reduzierter Gitarre und Streichern. Der Eindruck trügt aber natürlich, denn das Geballer fängt wenig später schlagartig an. Dabei überrollen einen die Blast Beats auf herrliche Weise, während der Pomp des Orchesters aber auch nicht vernachlässigt wird. Der Begriff Pomp ist hier übrigens ausschließlich positiv zu verstehen. Während im ersten Song noch überwiegend Streicher eingesetzt werden, gesellt sich später eine Bläser-Sektion dazu, die es wirklich in sich hat. In Songs wie „Portrait of a Headless Man“ und „The Gospels of Fear“, beides übrigens absolute Highlights auf dem Album, erzeugt diese nämlich eine monumentale Klangwand, die an Film-Soundtracks wie zum Beispiel „Alien“ erinnert.

Auch das Cover weist ein wenig in diese Richtung. Allerdings spielt die Band nicht absichtlich darauf an, wie Sotirits im Interview klarstellt. Die Filmmusik lässt sich natürlich ganz einfach mit dem eingesetzten Orchester, dem Prager FILMharmonic Orchestra, erklären. Nach dem Motto „why change a winning team“ haben SEPTICFLESH sich dieses natürlich wieder mit ins Boot geholt. Neben einigen technischen Stellen schimmern auch Melodic Death und Death Doom auf „Codex Omega“ durch. Gesanglich kann man sich sowohl über die tiefen Growls als auch über den Klargesang nur freuen.

Gibt’s bei SEPTICFLESH denn auch was zu meckern?

Irgendwas ist ja immer. Hier allerdings nicht viel. „Our Church, Below The Sea“ reißt anders als der Rest des Albums leider kaum mit. Ein interessantes Riff und fettes Rhythmusgerüst sind zwar da, aber irgendwie ist der Song sonst recht unspektakulär. „3rd Testament (Codex Omega)“ ist auch ein etwas schwächerer Song, aber eigentlich eben trotzdem cool. Mit diesem Album haben SEPTICFLESH also eigentlich einwandfrei abgeliefert. So fällt das finale Urteil: Kolossal (und) geil.

25.08.2017

headbanging herbivore with a camera

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